| # taz.de -- Präsidentschaftswahl in Ruanda: Paul Kagame siegt erwartungsgemäß | |
| > Präsident Paul Kagame wird mit seinem bisher besten Ergebnis | |
| > wiedergewählt, kein Gegenkandidat hat mehr als ein Prozent. | |
| Bild: Der alte und neue Präsident Kagame bei der Stimmabgabe | |
| Ruandas Präsident Paul Kagame hat erwartungsgemäß die | |
| Präsidentschaftswahlen vom vergangenen Freitag haushoch gewonnen. Wie die | |
| Wahlkommission in der Hauptstadt Kigali am Samstag abend mitteilte, kam der | |
| Führer der seit 1994 regierenden „Ruandischen Patriotischen Front“ (RPF) | |
| auf 98,6% der Stimmen, bei einer Wahlbeteiligung von über 96 Prozent. Zählt | |
| man die Stimmen der Auslandsruander mit, wurden von 6.897.076 registrierten | |
| Wählern 6.688.673 Stimmen für Kagame abgegeben. Sein Ergebnis übertrifft | |
| noch die 98,3%, die beim Verfassungsreferendum von 2015 zugunsten einer | |
| Zulassung weiterer Amtszeiten für Kagame abgegeben wurden, ebenso Kagames | |
| bisherige Wahlsiege 2003 und 2010. | |
| Die beiden unterlegenen Oppositionskandidaten gratulierten Kagame zum | |
| Wahlsieg. Besonders enttäuscht ist Frank Habineza, Kandidat der Grünen und | |
| damit der erste zu einer Präsidentenwahl zugelassene Führer einer | |
| Oppositionspartei in der ruandischen Geschichte. Mit knapp 0,5 Prozent lag | |
| Habineza, der in seinem Wahlkampf Bauern gegen die dirigistische | |
| Agrarpolitik der Regierung mobilisieren wollte, weit hinter den eigenen | |
| geringen Erwartungen – und noch hinter dem unabhängigen Kandidaten Philippe | |
| Mpayimana mit 0,7%. Mit Mpayimana war erstmals einer der ruandischen Hutu, | |
| die 1994 zusammen mit dem flüchtigen Völkermordregime in den Kongo geflohen | |
| waren, zu Wahlen in der Heimat angetreten; er hatte für die Rehabilitierung | |
| der geflohenen Hutu-Soldaten und die Anerkennung der im Kongo getöteten | |
| Hutu-Flüchtlinge als „Märtyrer“ geworben. | |
| Die Ergebnisse seien „nicht so schön wie wir erwarteten“, erklärte | |
| Habineza, betonte aber, der Wahlkampf sei ein „gesunder Lernprozess“ | |
| gewesen, der seine Partei stärker mache. Er forderte die Wahlkommission | |
| auf, beim nächsten Mal für einen unbehinderten Wahlkampf zu sorgen. | |
| In seines Siegesrede vor jubelnden RPF-Anhängern in Kigali in der Nacht zum | |
| Samstag erklärte Kagame, die Wahl zeige, dass „die Ruander wissen, was sie | |
| wollen“. Er sagte: „Nun beginnt die Arbeit – Ruanda weiter verändern und | |
| ein würdiges Leben für jeden Bürger sicherstellen.“ | |
| Für Irritation sorgte bei Ruandas Regierung, dass das US-Außenministerium | |
| die Wahl kritisierte und sich „besorgt über Unregelmäßigkeiten beim | |
| Wahlgang“ äußerte, ohne dies zu präzisieren oder Berichte von | |
| Wahlbeobachtern abzuwarten. Viele regierungstreue Ruander äußerten über | |
| Twitter Unverständnis daran. Der Journalist James Munyaneza schrieb, der | |
| Westen gönne Ruanda wohl seinen Erfolg nicht: „Ideologen westlicher | |
| Hegemonie sehen Kagames Streben nach Würde im eigenen Land und in Afrika | |
| als Bedrohung ihrer geopolitischen Interessen. Sie fürchten, dass dies | |
| andere afrikanische Länder dazu verleitet, gewisse Dinge in Frage zu | |
| stellen und wahre Unabhängigkeit zu suchen.“ | |
| 5 Aug 2017 | |
| ## AUTOREN | |
| Dominic Johnson | |
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