# taz.de -- Nach Entlassung von Comey: US-Senat billigt neuen FBI-Chef | |
> Der Anwalt Christopher Wray tritt die Nachfolge des von Trump gefeuerten | |
> Comey an. Republikaner und Demokraten stimmten für ihn. | |
Bild: Christopher Wray schwört, sich nicht von der Regierung beeinflussen zu l… | |
Washington afp | Drei Monate nach der spektakulären Entlassung von James | |
Comey hat das FBI einen neuen Chef: Der US-Senat billigte am Dienstag mit | |
großer Mehrheit die Ernennung des früheren Anwalts Christopher Wray zum | |
Direktor der US-Bundespolizei. Präsident Donald Trump hatte Comey in einer | |
umstrittenen Entscheidung im Mai entlassen; das FBI ermittelt zur | |
Russland-Affäre, deretwegen das Weiße Haus seit Monaten massiv unter Druck | |
steht. | |
Wray konnte die breite Unterstützung sowohl der Republikaner als auch der | |
Demokraten im Senat für sich gewinnen. 92 Senatoren stimmten in Washington | |
für den 50-Jährigen, fünf waren gegen die Nominierung. | |
In seiner Senatsanhörung vor drei Wochen hatte er erklärt, er werde eher | |
zurücktreten als sich etwaigem politischem Druck aus dem Weißen Haus zu | |
beugen. Er werde für die „strikte Unabhängigkeit“ der Polizeibehörde mit | |
ihren mehr als 30.000 Mitarbeitern einstehen. Seine Loyalität gelte „der | |
Verfassung und der Herrschaft des Rechts“, sagte Wray. | |
Trump sieht sich wegen der Entlassung [1][Comeys dem Vorwurf ausgesetzt], | |
er habe sich unstatthaft in die FBI-Ermittlungen zur Russland-Affäre | |
eingemischt. Comey hatte in einer Senatsanhörung geschildert, dass ihn der | |
Präsident wegen der Ermittlungen bedrängt habe. | |
## Ermittlungen in Russland-Affäre keine „Hexenjagd“ | |
Nach der Entlassung Comeys wurde der frühere FBI-Chef Robert Mueller als | |
Sonderermittler eingesetzt, um die Russland-Affäre aufzuklären. Dabei geht | |
es um den Verdacht illegaler Kontakte von Trumps Wahlkampfteam mit der | |
russischen Seite sowie um die Einmischung Russlands in den US-Wahlkampf zum | |
Nachteil von Trumps Rivalin Hillary Clinton. | |
Bei seiner Senatsanhörung hatte Wray gesagt, er werde im Rahmen der | |
rechtlichen Vorgaben mit Mueller bei den Ermittlungen zur Russland-Affäre | |
kooperieren. Auch wandte er sich gegen Trumps Kritik, die Ermittlungen | |
glichen einer politischen „Hexenjagd“. | |
Bei der Vorstellung Wrays für den Posten an der Spitze des FBI nannte | |
US-Präsident seinen Kandidaten „einen Mann von tadellosen Referenzen“. Der | |
1967 in eine Anwalts-Familie hineingeborene Wray war nach dem Studium an | |
der Eliteschmiede Yale zunächst als Gerichtsassistent und Privatanwalt | |
tätig, bevor er Bundesanwalt im Südstaat Georgia wurde. | |
## Erfahrung mit hitzköpfigen Temperamenten | |
Unter Präsident George W. Bush wechselte er 2001 ins Justizministerium, wo | |
er für die Koordination von Anti-Terror-Maßnahmen nach den Anschlägen des | |
11. September zuständig war. Später wurde er an die Spitze der Abteilung | |
für Verbrechensbekämpfung befördert. Auf dem Posten war er unter anderem | |
mit großen Unternehmensskandalen wie den Bilanzfälschungen beim früheren | |
Energiekonzern Enron befasst. | |
Nach zwei Jahren im Justizministerium kehrte Wray zu seiner früheren | |
Tätigkeit als Privatanwalt zurück. Er ist unter anderem auf | |
Wirtschaftskriminalität spezialisiert. Bei seiner Nominierung spielte | |
womöglich eine Rolle, dass zu Wrays Mandanten auch Chris Christie gehörte, | |
der Gouverneur des Bundesstaats New Jersey. Christie ist ein Verbündeter | |
Trumps. | |
Durch seine Arbeit für Christie bringt Wray auch Erfahrung im Umgang mit | |
politischen Skandalen mit. Er vertrat den republikanischen Gouverneur im | |
Streit um die Schließung einer Brücke – eine Maßnahme, mit der Christie | |
angeblich einen mit ihm verfeindeten Bürgermeister bestrafen wollte. Laut | |
New York Times gelang es Wray damals, besänftigend auf den Gouverneur | |
einzuwirken, der wie Trump für sein hitzköpfiges Temperament bekannt ist. | |
2 Aug 2017 | |
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