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# taz.de -- Kirche in Rumänien: Sexorgien im Priestergewand
> Die Orthodoxe Kirche feuert einen schwulen Bischof. Die
> Ultranationalisten und fundamentalistische Kreise klatschen Beifall.
Bild: Dieser Tage im Zentrum medialer Aufmerksamkeit: die Patriarchen-Kathedral…
Berlin taz | Corneliu Bârlădeanu, Bischof der Rumänisch-Orthodoxen Kirche
in Huşi, ist wegen homosexueller Beziehungen seines Amtes enthoben worden.
Gleichzeitig beschloss die Synode, das höchste kirchliche Gremium, den
Beschuldigten aus dem Priesteramt zu entfernen. Dem zum einfachen Mönch
degradierten ehemaligen Bischof wurden zudem jede seelsorgerischen
Tätigkeiten untersagt und sein Zwangsaufenthalt in einem Kloster
angeordnet.
Dem schwerwiegenden Beschluss der Synode war eine Reihe von Enthüllungen
über ähnliche Vorgänge vorausgegangen, an denen orthodoxe Geistliche
beteiligt waren. Auf einem einschlägigen Video, das der Synode als
Hauptbeweismittel für die homosexuellen Verfehlungen Seiner Heiligkeit
vorlag, war Bischof Corneliu mit einem anderen Priester beim
Geschlechtsverkehr zu sehen.
Zeugen hatten zusätzlich erklärt, der geschasste Bischof habe sich schon
früher an Schülern des Priesterseminars „Heiliger Johannes Goldmund“
vergriffen und mit Erziehern der geistlichen Lehranstalt schwule Orgien
gefeiert.
Bischof Corneliu wies inzwischen sämtliche Beschuldigungen zurück. Doch der
synodale Beschluss ist nicht mehr rückgängig zu machen. Die orthodoxe
Kirche hält an dem Dogma fest, Homosexualität sei eine Todsünde.
## Zum Zölibat verpflichtet
Im Unterschied zu einfachen Priestern, die heiraten dürfen, ist der hohe
Klerus der orthodoxen Kirche zum Zölibat verpflichtet. Homosexuelle
Beziehungen werden jedoch in keinem Fall geduldet und streng geahndet. So
auch im Fall des orthodoxen Priesters Cristian Pomohaci, der vor einigen
Tagen aus den Reihen des Klerus ausgeschlossen wurde, nachdem ebenfalls ein
kompromittierendes Video aufgetaucht war.
Darauf war der Geistliche mit einem Minderjährigen zu sehen, den er zu
sexuellen Handlungen aufgefordert und zudem auch noch bezahlt haben soll.
Dem Priester, der alle Anschuldigungen bestreitet, droht nun auch noch ein
Strafverfahren wegen Missbrauchs von Minderjährigen.
Die radikale Maßnahme, Corneliu als Bischof abzusetzen, wurde von
fundamentalistischen Kreisen und Ultranationalisten begrüßt. „Die Kirche
Christi ist kein Schwulenclub“, hieß es in einem Kommuniqué der Partei Neue
Rechte (PND). Und weiter: „Zweifellos hat sich nicht die Kirche in
homosexuelle Vereinigungen infiltriert, sondern diese haben sich in die
Kirche Christi eingeschlichen und konnten sogar in die Führungsspitze
vordringen, in der Absicht, die urväterliche orthodoxe Kirche zu
diskreditieren und zu destabilisieren.“
Die erwähnten Vorfälle sind für die orthodoxe Kirche besonders heikel, da
sie ein von der fundamentalistischen Organisation „Koalition für die
Familie“ initiiertes Referendum aktiv unterstützt.
Die als schwulenfeindlich eingestufte „Koalition“ beruft sich auf etwa drei
Millionen Unterstützer, die eine Verfassungsänderung befürworten. Im
Grundgesetz soll demnach festgeschrieben werden, dass die Familie nur in
der ehelichen Verbindung zwischen Mann und Frau existieren kann. Der
Zeitpunkt der Volksbefragung steht noch nicht fest, sie könnte aber noch in
diesem Jahr stattfinden.
24 Aug 2017
## AUTOREN
William Totok
## TAGS
Rumänien
Homosexualität
Schwerpunkt Gender und Sexualitäten
Schwerpunkt Gender und Sexualitäten
Kirche
Homophobie
Wladimir Putin
Rumänien
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