| # taz.de -- Diskriminierende Werbung: Zu viel nackte Haut gehört verboten | |
| > In Großbritannien wie auch in Frankfurt wird frauenfeindliche Werbung | |
| > verboten. Nötig wären aber strengere Gesetze. | |
| Bild: Mit dem Edding gegen Schlankheitswahn: Gesellschaftskritik auf einem Werb… | |
| Werbeanzeigen, die nach dem Prinzip eines Gendermarketings funktionieren, | |
| sind ab 2018 in Großbritannien per Gesetz verboten. Grund dafür ist eine | |
| Untersuchung der Advertising Standards Authority (ASA) über die Darstellung | |
| von stereotypen Geschlechterbildern in der Werbung. Das Ergebnis der Studie | |
| besagt, dass sich Werbung mit Rollenklischees und solche, die Menschen | |
| verspottet, die keinen Stereotypen entsprechen, negativ auf die Entwicklung | |
| vor allem von Kindern und Jugendlichen auswirkt. | |
| Die Beanstandung von diskriminierender Werbung fällt in Deutschland in den | |
| Zuständigkeitsbereich des Deutschen Werberates. Im Jahr 2016 fielen mit 62 | |
| Prozent 273 aller Beschwerdefälle in diesen Bereich – zehn Prozent mehr als | |
| 2015. Zugenommen haben dabei jedoch vor allem unbegründete Beschwerden: Das | |
| Plakat einer Frau im Bikini, die für eine neue Bikini-Modelinie wirbt, ist | |
| nicht automatisch sexistisch. | |
| Wenn dieselbe Anzeige aber ein Testimonial für ein Parfüm darstellt, dann | |
| schon. In diesem Fall steht die viele nackte Haut der Frau in keinem | |
| Zusammenhang mit dem zu bewerbenden Produkt. Der Kodex des Werberates | |
| enthält viele Anweisungen, die denen der ASA entsprechen, wenn es um die | |
| Sexualisierung von Werbung geht. Wenn sich die Werbeinhalte aber auf | |
| Rollenklischees beziehen, sieht es schwieriger aus. | |
| Hinzu kommt, dass Regeln nicht gleich Gesetze sind: Entscheidet sich ein | |
| Unternehmen trotz der Richtlinien für sexistische Werbeinhalte, so kann | |
| allenfalls eine Rüge ausgesprochen werden. Eine Verpflichtung, die gerügte | |
| Werbung daraufhin zurückzuziehen, bedeutet das aber nicht – auch wenn laut | |
| Anne Grote, Pressesprecherin des Werberats, ein Großteil der | |
| Werbetreibenden ihre Marketingkampagne schon vor tatsächlicher Aussprache | |
| der Rüge zurückziehen. | |
| ## Bislang gibt es keine Strafen bei Verstößen | |
| Frankfurt am Main steuert deshalb im Alleingang ein Verbot | |
| diskriminierender Werbung ab dem Jahr 2018 an. Um der Diskriminierung auch | |
| in Deutschland entgegenzuwirken, reicht der Kodex des Werberates oder das | |
| Gesetz einer Stadt nicht aus. | |
| Es braucht allgemeingültige, eindeutigere und strengere Formulierungen, und | |
| zwar nicht nur in Form einer Punkteliste, an die sich alle halten sollen, | |
| sondern in Form eines Gesetzes, das bei Verstoß mit tatsächlichen Strafen | |
| winkt. Die Organisation PinkStinks fordert das schon seit Jahren. | |
| 25 Jul 2017 | |
| ## AUTOREN | |
| Johanna Feckl | |
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