| # taz.de -- Der Möckernkiez feiert Richtfest: Wo dein Platz, Genosse, ist | |
| > In Deutschlands größtem Genossenschaftsprojekt entsteht kein bezahlbarer | |
| > Wohnraum. Das könnte auf dem Dragonerareal anders werden. | |
| Bild: Es ging auf und ab, nun aber wird am 10. August Richtfest gefeiert: der M… | |
| Fast 100.000 Euro für eine 100 Quadratmeter große Wohnung. Nicht als | |
| Kaufpreis, sondern als Genossenshaftsanteil. Dazu noch eine Monatsmiete von | |
| bis zu 1.300 Euro. Dann noch Heizung und Betriebskosten. Wer in eine der | |
| 471 Wohnungen der Genossenschaft Möckernkiez ziehen will, kommt mit kleinem | |
| Geldbeutel nicht weit. | |
| Dennoch ist das Richtfest, das die Genossenschaft am 10. August feiert, für | |
| Florian Schmidt, den grünen Baustadtrat von Friedrichshain-Kreuzberg, ein | |
| Grund zur Freude. „Es ist sehr wichtig, dass dieses Projekt nach all den | |
| Schwierigkeiten endlich zur Ruhe kommt und umgesetzt wird.“ | |
| Auch wenn der Möckernkiez – Deutschlands größtes genossenschaftliches | |
| Neubauprojekt – teuer geworden ist und zwischenzeitlich sogar vor dem Aus | |
| stand, ist genossenschaftliches Bauen ein Thema der Zukunft. Anders als bei | |
| den meisten Baugruppen werden keine Eigentumswohnungen errichtet, | |
| Genossenschaften verhindern die Spekulation mit Wohnraum, niemand macht | |
| Profit. Im besten Falle, dann wenn die Kredite abbezahlt sind, steigen die | |
| Mieten nicht, sondern sinken. | |
| Auch deshalb hat Rot-Rot-Grün die Förderung von genossenschaftlichem Bauen | |
| erstmals in einen Berliner Koalitionsvertrag aufgenommen. Künftig sollen | |
| den Baugenossenschaften verbilligte Kredite oder Grundstücke zur Verfügung | |
| gestellt werden. | |
| ## Ideenwettbewerb fürs Dragonerareal | |
| Ein Ort, an dem bald auch Genossenschaften tätig werden könnten, ist das | |
| ehemalige Dragonerareal in Kreuzberg. Eben erst hat Florian Schmidt einen | |
| Ideenwettbewerb gestartet. Auf dem Gelände, das noch der bundeseigenen Bima | |
| gehört, aber an den Senat übertragen werden soll, sollen bis zu 800 | |
| Wohnungen entstehen. Bezahlbare Wohnungen. Nicht wie sonst üblich, nur ein | |
| Drittel des Portfolios, sondern 100 Prozent. So jedenfalls fordert es die | |
| Initiative „Stadt von unten“, die sich seit Jahren für eine | |
| sozialverträgliche Entwicklung des Geländes auf dem sogenannten | |
| „Rathausblock“ engagiert. | |
| Fördergelder sind bereits in Aussicht gestellt. 14,4 Millionen Euro stehen | |
| dafür im Sanierungsgebiet Rathausblock zur Verfügung. Ob aber auch eine | |
| Genossenschaft, ob die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften oder auch | |
| Akteure wie das Mietshäusersyndikat zum Zug kommen, ist noch nicht | |
| ausgemacht. „Hauptsache, es sind gemeinwohlorientierte Akteure“, sagt | |
| Enrico Schönberg von „Stadt von unten“. „Einen Automatismus, der heißt, | |
| Genossenschaften seien von vorneherein gut, gibt es dabei nicht“, so | |
| Schönberg. | |
| Baustadtrat Schmidt sieht das ähnlich. Er geht davon aus, „dass sich | |
| interessierte Genossenschaften in den Dialog am Dragonerareal einbringen | |
| werden und passende Bedingungen gemeinsam mit allen Teilnehmern des | |
| Prozesses erarbeitet werden“. Für Schmidt ist es dabei ein | |
| „unausgesprochener Konsens“, dass nicht nur landeseigene | |
| Wohnungsbaugesellschaften auf dem 4,7 Hektar großen Areal bauen dürfen, | |
| sondern auch „selbst organisierte und gemeinwesenorientierte Gruppen“. | |
| Hauptsache sei aber, dass die Wohnungen bezahlbar seien. | |
| Entscheidend dafür wiederum wird sein, welche Fördermittel zusätzlich zu | |
| denen aus dem Sanierungsgebiet zur Verfügung stehen. Denn nur wenn das Land | |
| Berlin Geld in die Hand nimmt, können durchweg Mieten von durchschnittlich | |
| 6,50 Euro pro Quadratmeter erzielt werden. | |
| Für den Möckernkiez kam Rot-Rot-Grün zu spät. Die Genossen dort haben vom | |
| Senat keinen Pfennig gesehen. Am Dragonerareal könnte die Scharte | |
| ausgewetzt werden. | |
| 5 Aug 2017 | |
| ## AUTOREN | |
| Uwe Rada | |
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