Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- China zensiert Pu den Bären: Ein Bärendienst
> Der chinesische Zensurapparat findet Pu den Bären nicht so niedlich. In
> den sozialen Medien wird er als gefährlicher Inhalt eingestuft.
Bild: Pu der Bär ist doch keine Witzfigur
Ausgerechnet Pu der Bär. Dieser kleine, gemütliche Zeitgenosse, der die
meiste Zeit des Tages lustig vor sich hinträllert und Honig aus einem
Tontopf schleckt. Ausgerechnet ihn hat Chinas Führung nun zum Staatsfeind
erkoren.
Seit Tagen sind sämtliche Bilder und Illustrationen mit Pu aus dem Netz
verbannt. Nicht mal als Sticker in der Nachrichten-App WeChat ist er noch
zu finden. Wer in einer der chinesischen Suchmaschinen Winnie, Pu oder
kleiner Bär eingibt, erhält den Hinweis, es handle sich um „illegalen
Inhalt“.
Über die Gründe ist von offizieller Seite nichts bekannt. Doch es gibt
Vermutungen: So kursierten in den vergangenen Jahren mehrfach Bilder von
Chinas Staatspräsidenten Xi Jinping, auf denen er mit Pu dem Bären
verglichen wurde.
Und das seit Beginn von Xis Amtszeit. 2013 etwa tauchten in den sozialen
Netzwerken zwei Bilder auf: Xi zusammen mit dem damaligen US-Präsidenten
Barack Obama bei einem Spaziergang, daneben Pu der Bär in einer fast
identischen Pose mit seinem Kompagnon Tiger. Ein Jahr später kam eine
Montage hinzu, auf der Xi dem japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe
die Hand schüttelt – parallel zu Pu und dem traurig wirkenden Esel I-Aah.
Die Netzgemeinde fand das lustig, aber nicht gehässig. Pu ist ja nun
wahrlich keine Witzfigur, sondern eher niedlich. Das sieht der chinesische
Staatspräsident offenbar anders.
Völlig von der Bildfläche verschwunden ist Pu in China aber nicht. Im 2016
eröffneten Disneyland in Schanghai watschelt Pu immer noch herum und lässt
sich von den Besuchern fotografieren. Nur wer das selbst geschossene Bild
ins Internet stellt, etwa auf WeChat – bei dem schlägt die Zensur zu.
18 Jul 2017
## AUTOREN
Felix Lee
## TAGS
China
Zensur
Xi Jinping
Xi Jinping
Taiwan
Schwerpunkt G20 in Hamburg
Russland
Schwerpunkt Meta
## ARTIKEL ZUM THEMA
Regierungskritisches Meme in China: Pikierte Herren und Honigbären
Was der chinesische Staatspräsident mit einem Zeichentrickbären zu tun hat.
Und warum ihn dieser Vergleich so sehr nervt.
Kongress von Chinas KP: Der mächtige Xi
Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping hat mehr Macht an sich gerissen
als seine beiden Vorgänger. Er könnte zum Mao des 21. Jahrhunderts werden.
Prozess gegen Aktivist Lee Ming-che: Von Taiwan aus Peking untergraben?
Schauprozesse mit Zwangsgeständnissen sind in China an der Tagesordnung.
Neu ist, dass dieses Vorgehen nun auch einen Hochschullehrer aus Taiwan
trifft.
Globale Digitalisierung: Digital divide, das war mal
Längst geht es nicht mehr nur um den schieren Zugang zum Internet. Geräte,
Rahmenbedingungen und anderes prägen die digitale Ungleichheit.
Russische Bibliothekarin verurteilt: „Anti-russische Propaganda“
Im Bestand einer Bibliothek soll verbotene Literatur gewesen sein. Deshalb
wurde die ehemalige Leiterin zu vier Jahren auf Bewährung verurteilt.
Regeln für Facebook-Beiträge: Hätte, hätte, Nettiquette
Nach welchen Kriterien Zuckerbergs Netzwerk Beiträge löscht, war bisher
unklar. Einen Eindruck liefern jetzt interne Schulungsdokumente.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.