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# taz.de -- Manipulierte Online-Umfragen: Meinungsstiftende Fake-Umfragen
> Immer mehr Online-Medien befragen auf ihrer Homepage ihre Leser*innen.
> Diese Votings lassen sich jedoch leicht manipulieren.
Bild: Die Manipulation geht leicht, etwa mit einem Router-Neustart oder einem G…
Dirk Wildt, Grünen-Kommunalpolitiker aus dem Passauer Land, hat erneut eine
journalistische Online-Umfrage manipuliert. Nach [1][dem Münchner Merkur]
war nun der Bayerische Rundfunk (BR) dran, der auf seiner Homepage die
Leser fragte: „Abschiebung nach Afghanistan?“ Innerhalb von 20 Minuten gab
Wildt, so berichtet er, rund 120 Nein-Stimmen ab. Der öffentlich-rechtliche
Rundfunk habe die höchste Glaubwürdigkeit bei den Medien, meint der Grüne.
Er sei überrascht, wie leichtfertig der BR bereit sei, „mit manipulierbaren
Umfrage-Werkzeugen diese Glaubwürdigkeit zu verspielen“. Recht rasch nahm
der Sender das Online-Voting vom Netz. Stefan Maier, Leiter des
Programmbereichs Bayern 2, meint, der Sender sei sich seiner „hohen
Verantwortung bewusst“ und wende die gängigen Schutzmechanismen an. Nur wer
es gezielt darauf anlege, schaffe es, mehrere Stimmen abzugeben.
Derzeit sorgt das Thema von Online-Umfragen durch Medienhäuser immer mehr
für Aufmerksamkeit. Auch wenn sie nicht manipuliert werden, haben sie doch
keinerlei repräsentative Aussagekraft. Ein Grünen-Kommunalpolitiker aus dem
Raum München bekennt, eine politische Umfrage zu Gunsten seiner Position
verändert zu haben. Vor einigen Wochen hatte die Bild-Zeitung online die
Sonntagsfrage gestellt: Welche Partei würden Sie bei der Bundestagswahl
wählen? Bei der Abstimmung kam die AfD auf 50 Prozent, woraufhin das Voting
gelöscht wurde.
Mittlerweile befasst sich der Deutsche Presserat mit dem Thema – geklärt
werden soll, inwieweit solche Umfragen ohne Aussagekraft gegen
journalistische Grundsätze verstoßen und sogar eher zur Desinformation der
Mediennutzer führen. Auch die Grünen-Bundestagsabgeordnete und
Medienpolitikerin Tabea Rößner hat sich eingeschaltet. Sie ist, so sagt
sie, „durchaus der Meinung, sich das Thema einmal genauer anzuschauen“.
In einer schriftlichen Anfrage an die Bundesregierung möchte sie wissen,
welche Erkenntnisse die Regierung über die Manipulierbarkeit hat und was
sie diesbezüglich zu tun gedenkt – „insbesondere im Hinblick auf die
anstehenden Bundestagswahlen“. In zwei Wochen wird mit einer Antwort
gerechnet.
7 Jul 2017
## LINKS
[1] /Umfragen-beim-Muenchner-Merkur/!5419116
## AUTOREN
Patrick Guyton
## TAGS
Meinungsumfrage
Manipulation
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
Netzpolitik
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Umfrage
Lüge
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