Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Explosion in Aldi-Fabrik in Bangladesch: Ermittlungen gegen die Tot…
> Nach einer Explosion in einer Textilfabrik in Bangladesch ermittelt die
> Polizei gegen drei der 13 Getöteten. Die Fabrik soll Aldi beliefert
> haben.
Bild: Rettungskräfte nach der Explosion
Berlin taz/afp | Nach einer Explosion in Textilfabrik in Bangladesch mit
insgesamt 13 Toten ermittelt die Polizei nun gegen drei der getöteten
Arbeiter. Die drei verdächtigten Männer waren die Maschinisten des
Heizkessels, der in der Fabrik explodiert war, meldet [1][die
bangladeschische Tageszeitung The Daily Star]. Ermittelt wird auch gegen
zehn weitere Verdächtige. Bei der Explosion waren außerdem mehr als 50
Menschen verletzt worden.
Bei der Explosion in der Nacht zum Montag war ein Teil des sechsstöckigen
Gebäudes eingestürzt. Wegen der Feiertage zum Abschluss des Ramadans waren
aber nur wenige der 5.000 ArbeiterInnen anwesend. Der
Menschenrechtsorganisation Ain O Salish Kendra zufolge hatten ArbeiterInnen
den Fabrikbesitzer auf Probleme mit dem Heizungskessel hingewiesen und
seien ignoriert worden.
Ein Polizeisprecher bestätigte ebenfalls, dass der 15 Jahre alte Boiler
trotz Sicherheitsmängeln nicht ausgetauscht worden war. Unklar ist, warum
dennoch gegen die Arbeiter ermittelt wird. Der Besitzer der Fabrik
Multifabs, Mahiuddin Faruqui, sagte, er habe die Behörden um Erlaubnis
gebeten, einen neuen Heizkessel zu installieren. Doch wegen der Feiertage
habe er niemanden erreichen können.
Multifabs produzierte für den Exportmarkt. Der Kampagne für Saubere
Kleidung zufolge belieferte die Firma unter anderem Aldi Nord, Aldi Süd und
die Metro AG. Die Fabrik war deshalb auch Teil des „Bangladesh Accord“, der
zum Ziel hat die Sicherheitsbedingungen in den exportorientierten
Textilfabriken im Land zu verbessern. Dem Bericht des Accord zufolge, war
Multifabs bei den Sicherheitsreparaturen [2][hinter dem Zeitplan].
Die Explosion verweist auf einen blinden Fleck der Sicherheitskampagnen in
Bangladesch. Sowohl der Accord, in dem vorwiegend europäische Modemarken
organisiert sind, als auch die „Alliance“ von nordamerikanischen Marken
decken die Sicherheit von Heizungskesseln nur teilweise ab. Bedingung für
Firmen ist nur, dass der Kesselraum von der restlichen Fabrik durch eine
feuersichere Tür abgetrennt ist. Dies war bei Multifabs nicht der Fall,
wurde aber im Frühjahr 2016 korrigiert.
„Der tragische Vorfall verdeutlicht, welche Gefahr durch die mangelhafte
Wartung und Überprüfung von Heizungskesseln ausgeht“, heißt es in einer
[3][Pressemitteilung der Kampagne für Saubere Kleidung]. NGOs würden sich
bereits seit 2014 für Heizungskessel-Inspektionen aussprechen. Auch
Stromgeneratoren, Gasleitungen und Lastenaufzüge müssten untersucht werden.
Gegründet wurden Accord und Alliance nachdem im April 2013 das Rana Plaza
eingestürzt war, in dem mehrere Textilfabriken untergebracht waren. Mehr
als 1.100 Menschen starben, Tausende wurden verletzt. Die
Sicherheitsarbeiten in zahlreichen Fabriken sind aber auch vier Jahre
später noch nicht abgeschlossen. Ende Juni wurde der Accord verlängert und
soll nun bis 2021 fortgeführt werden. Bis dahin sollen die Abkommen weitere
Arbeiterrechte und Inspektionen auch bei neu hinzugekommenen Zulieferern
beinhalten.
6 Jul 2017
## LINKS
[1] http://www.thedailystar.net/city/gazipur-apparel-factory-boiler-blast-case-…
[2] http://accord.fairfactories.org/ffcweb/Web/Utilities/DownloadFile.aspx?id=9…
[3] http://www.saubere-kleidung.de/index.php/kampagnen-a-themen/csr-staatl-regu…
## AUTOREN
Lalon Sander
## TAGS
Bangladesch
Textilindustrie
Bangladesch
Textilindustrie
Mode
Textilindustrie
Textilindustrie
Textilindustrie
Rana Plaza
## ARTIKEL ZUM THEMA
Textil-Abkommen in Bangladesch: Es hapert beim Brandschutz
Modefirmen haben sich verpflichtet, Fabriken in Bangladesch zu sanieren.
Jetzt wird das Abkommen verlängert. Denn nur wenige sind sicher.
TextilarbeiterInnen in Bangladesch: Nach Streik auf schwarzer Liste
In Bangladesch sind Hunderte von NäherInnen arbeitslos, weil sie für höhere
Löhne gestreikt haben. Eine Ausnahme ist H&M.
Webserie über Modemetropole Kinshasa: Eine nicht endende Performance
Die Serie „Kinshasa Collection“ beleuchtet die Verflechtungen des
Textilhandels zwischen der DR Kongo, China und Europa.
Arbeiterproteste in Bangladesch: Langsame Normalisierung
Vor einem halben Jahr forderten TextilarbeiterInnen in Bangladesch höhere
Löhne. Hunderte wurden entlassen. Ihre Jobs haben sie noch nicht zurück.
Ausbeutung in der Textilindustrie: Aufstand der Nähsklaven
Emdadul Haque schien einem verbrecherischen Textilfabrikanten ausgeliefert.
Trotzdem erstattete er Anzeige. Und die Justiz half.
Profite der globalen Modeindustrie: Kapitalisten sind auch nur Bettler
Wenn die Milliardengewinne der Modefirmen gerechter verteilt würden, hätte
niemand genug zum Leben. Diese Industrie gehört verboten.
Textilindustrie in Bangladesch: Die meisten Fabriken sind mangelhaft
Drei Jahre nach dem Rana-Plaza-Einsturz haben nur die wenigsten
Textilfabriken die Mängel behoben. Strittig ist, wer die Reparaturen
bezahlen soll.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.