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# taz.de -- TextilarbeiterInnen in Bangladesch: Nach Streik auf schwarzer Liste
> In Bangladesch sind Hunderte von NäherInnen arbeitslos, weil sie für
> höhere Löhne gestreikt haben. Eine Ausnahme ist H&M.
Bild: Düstere Aussichten: Bangladesh am 1. Mai 2017
Berlin taz | Nach zehn Monaten sind Hunderte TextilarbeiterInnen in
Bangladesch noch immer ohne Arbeit. Im vergangenen Dezember hatten
ArbeiterInnen in mehreren Fabriken für höhere Löhne gestreikt.
39 GewerkschafterInnen wurden daraufhin festgenommen, 1.500 ArbeiterInnen
entlassen. Obwohl es seit Februar Zusagen der Fabrikbesitzer und der
Regierung von Bangladesch gibt, die ArbeiterInnen wieder einzustellen, sei
dies bisher nicht geschehen, sagte die Gewerkschafterin Kalpona Akter am
Dienstag in Berlin.
Laut Akter laufen noch immer zahlreiche Prozesse gegen GewerkschafterInnen.
Immerhin seien von 14 Prozessen insgesamt sieben wieder eingestellt worden.
Von den gefeuerten ArbeiterInnen hätten einige hundert ihre Jobs wieder
erhalten, allerdings nur in Fabriken, die für H&M produzieren. Dort habe
der Konzern Druck auf die Fabrikbesitzer ausgeübt.
Die im Frühjahr angekündigten Verhandlungen zwischen Gewerkschaften, dem
Verband der Fabrikbesitzer und dem Arbeitsministerium dauerten hingegen
noch an. Laut Akter stehen den ArbeiterInnen ihre früheren Jobs zu,
ansonsten aber zumindest eine Abfindung in Höhe von drei Monatsgehältern.
Die ArbeiterInnen könnten nun auch anderswo keine Arbeit mehr finden, da
ihre Namen auf einer schwarzen Liste stünden.
Der Mindestlohn für TextilarbeiterInnen liegt derzeit bei etwa 60 Euro
monatlich, er ist seit 2014 nicht mehr erhöht worden. Die Streikenden
hatten eine Verdreifachung gefordert.
18 Oct 2017
## AUTOREN
Lalon Sander
## TAGS
Textilindustrie
Arbeitsbedingungen
Bangladesch
Textilfabrik
Kleidung
Mindestlohn
Bangladesch
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