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# taz.de -- Ausbilder über Reiseleiter: „Chancen für Quereinsteiger“
> Wie wird man Reiseleiterin? Theorie allein genügt nicht, sagt der
> Ausbilder Mario Hecktor. Erst die Praxiswoche zeigt, ob man geeignet ist.
Bild: Die Ausbildungsgruppe im Praxistest: Die „Reiseleiterin“ muss das Hef…
taz.am wochenende: Herr Hecktor, Beichtvater, Organisatorin, Showtalent,
Stimmungskanone, Wissenschaftlerin, Ausdauersportler – Rei seleiterInnen
müssen wahre Multitalente sein. Kommen da nur Alphaweibchen und -männ chen
infrage, die berühmten Rampensäue?
Mario Hecktor: Wenn man darunter jemand versteht, der initiativ und
eigenständig ist, auf Menschen zugeht, sich Konflikten stellt, diese zu
lösen versucht und selbstbewusst vor einer Gruppe auftreten kann und
Aufgaben übernimmt – dann ja. Meint man allerdings jemanden, der
machthungrig und profilneurotisch ist, dann ist sie oder er am vollkommen
falschen Platz.
Und diese vielfältigen Fähigkeiten kann man erlernen?
Wir können die wichtigsten Dinge, die man als ReiseleiterIn beherrschen
muss, in einem Seminar vermitteln: Reiserecht, Didaktik,
Konfliktmanagement, Gruppenführung, Planung und Organisation. Nach fünf
Tagen weiß ich: Was brauche ich, um in der Arbeit mit einer Gruppe zu
bestehen? Die Praxiswoche bildet dann den Härtetest: Kann ich das, was ich
gelernt habe, auch praktisch umsetzen?
Wie lange gibt es Ihre Ausbildung schon?
Wir haben das ganze Paket mit fünftägigem Seminar und den Praxisreisen vor
13 Jahren entwickelt und in dieser Zeit über tausend Menschen ausgebildet.
Vielen gilt der Beruf ReiseleiterIn immer noch als Traumjob. Somit kommen
sicher auch BeweberInnen, die einfach nicht dafür geeignet sind. Lassen Sie
denen ihre Illusionen – in der Hoffnung, dass sie weitere Seminare buchen?
Wir führen schon im Vorfeld zahlreiche Gespräche und vermitteln den
BewerberInnen ein realistisches Bild des Berufs: Viel Einsatz und
Idealismus sind da gefragt, Reichtümer sammelt man wahrlich nicht. Stellt
sich während des Seminars heraus, dass jemand sich später eher schwertun
würde vor einer Gruppe, oder dass sie oder er noch an seiner Persönlichkeit
arbeiten muss, diskutieren wir in Vieraugengesprächen, ob das tatsächlich
der richtige Weg ist.
Was sind besonders geeignete Vorerfahrungen für den Job?
Ein Studium in Geografie, Politik, Biologie, Archäologie oder
Kunstgeschichte prädestiniert natürlich für den Bereich Studienreisen. Aber
auch wer in normalen Berufen mit Menschen zu tun hat – Erzieher, Lehrer und
Ähnliches – hat anderen oft schon einiges voraus.
Eine staatlich anerkannte Ausbildung als ReiseleiterIn gibt es in
Deutschland nicht?
Die gibt es nicht. Die großen Veranstalter bilden ihre Guides meist selbst
aus. Aber unser Zertifikat ist in der Branche sehr bekannt, man schätzt
die Qualität unserer Ausbildung.
Erwarten denn viele der TeilnehmerInnen, dass Sie ihnen auch gleich einen
Job vermitteln?
Bei 2.500 Reiseveranstaltern in Deutschland gibt es immer wieder
realistische Einstiegsmöglichkeiten. Bei den größeren Firmen herrschen
strengere Einstiegsbedingungen. Aber gerade der Bereich Erlebnisreisen
bietet häufig Chancen für Quereinsteiger – es hängt natürlich auch davon
ab, ob man sein ganzes Geld damit verdienen will oder nur eine
Teilzeitbeschäftigung sucht. Unsere Firma ist auch Veranstalter von
normalen Reisen, wir übernehmen selbst immer wieder Leute, die wir
ausgebildet haben. Und wir bekommen Anfragen von Mitbewerbern, die uns
bitten, jemand zu empfehlen. Dann stellen wir Kontakte her, über
Plattformen oder persönlich. Manche Menschen nutzen aber unsere Seminare
auch einfach nur, um auszutesten, inwieweit es für sie überhaupt infrage
kommt, aus ihrem Alltag auszubrechen und etwas ganz Neues auszuprobieren.
22 Jul 2017
## AUTOREN
Franz Lerchenmüller
## TAGS
Quereinsteiger
Reisen
Ausbildung
Theorie
Reisen
Reiseland Zypern
Kreuzfahrt
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