# taz.de -- Nach Anschlag in Afghanistan: Tote nach Protesten in Kabul | |
> Rund 1.000 Menschen sind in Kabul auf die Straße gegangen, um gegen die | |
> Regierung zu demonstrieren. Die Polizei schlug den Protest nieder. | |
Bild: Mit Wasserwerfen gegen die Demonstranten: Kabul am Freitag | |
Kabul epd | Bei Protesten in Kabul nach dem schweren Terroranschlag im | |
Botschaftsviertel sind mindestens sieben Menschen getötet worden. | |
Zahlreiche Demonstranten wurden verletzt, wie afghanischen Medien am | |
Freitag berichteten. | |
Etwa 1.000 Menschen waren auf die Straße gegangen, um den Rücktritt der | |
Regierung von Präsident Aschraf Ghani zu fordern. Sie warfen den Politikern | |
Versagen vor und verlangten auch den Rücktritt des Innenminister und der | |
Leiter des Sicherheitsrats und Nachrichtendienstes. | |
Die Polizei setzte Wasserwerfer und Tränengas ein und feuerte mit | |
Maschinengewehren, um die wütenden Demonstranten daran zu hindern, zum | |
Präsidentenpalast in der Innenstadt vorzudringen. | |
Amnesty International kritisierte die Reaktion der Polizei als | |
unverhältnismäßig. Die Verantwortlichen für den Tod der Demonstranten | |
müssten zur Rechenschaft gezogen werden, forderte die | |
Menschenrechtsorganisation. | |
Am Mittwoch hatte ein Selbstmordattentäter eine Bombe nahe der deutschen | |
Botschaft in Kabul gezündet. Die Zahl der Opfer stieg nach Medienberichten | |
inzwischen auf über 100 Tote und 600 Verletzte. Es war einer der schwersten | |
Terroranschläge in Kabul seit dem Sturz der Taliban 2001. | |
## Hintergründe des Anschlags weiter unklar | |
Amnesty forderte eine Untersuchung der Hintergründe des Attentates. Immer | |
noch ist unklar, wie der Tanklaster, in dem ein 1.500 Kilogramm schwerer | |
Sprengsatz versteckt war, bis zum Sanbak-Platz im Herzen Kabuls kommen | |
konnte, wo sich neben vielen ausländischen Botschaften auch der | |
Präsidentenpalast befindet. | |
Auf allen Routen, die in die Innenstadt Kabuls führen, gibt es mehrere | |
Straßensperren, an denen alle Fahrzeuge kontrolliert werden. Afghanistans | |
Nachrichtendienst machte das Haqqani-Netzwerk, eine aus Pakistan heraus | |
operierende Terrorgruppe, für das Attentat verantwortlich. | |
Die Autobombe riss einen vier Meter tiefen Krater. Die Gebäude zahlreicher | |
Botschaften, unter anderem auch der deutschen Vertretung, wurden zum Teil | |
schwer beschädigt. Zwei Mitarbeiterinnen der deutschen Botschaft wurden | |
verletzt und ein afghanischer Wachmann getötet. Die Botschaft bleibt bis | |
auf weiteres für den Besucherverkehr geschlossen. | |
Als Reaktion darauf hat die Bundesregierung auf Drängen der SPD | |
Abschiebungen nach Afghanistan weitgehend ausgesetzt. Das Auswärtige Amt | |
werde bis Juli eine neue Lagebeurteilung vornehmen, teilte Bundeskanzlerin | |
Angela Merkel (CDU) am Donnerstagabend nach Beratungen mit den | |
Ministerpräsidenten der Länder mit. Sogenannte Gefährder und Straftäter | |
sollen aber weiter zurückgeführt werden. | |
2 Jun 2017 | |
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