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# taz.de -- Gewalt in Südafghanistan: Viele Tote bei Anschlag auf Bank
> Vor einem Geldinstitut in der umkämpften Provinz Helmand explodiert eine
> Autobombe. Drei Dutzend Menschen sterben bei dem Attentat, 59 werden
> verletzt.
Bild: Die Bombe traf viele Menschen, die ihr Gehalt vor den Feiertagen abheben …
Kabul dpa | Bei einem Autobombenanschlag auf eine Bank in der bitter
umkämpften südafghanischen Provinz Helmand sind mindestens 36 Menschen
getötet und 59 verletzt worden. Das sagte der Polizeichef der Provinz, Nur
Aga Kintos, am Donnerstag. Experten befürchten eine weitere Eskalation der
Gewalt nicht nur in Helmand.
Unter den Opfern seien Lehrer, Soldaten und Polizisten, sagte Kintos. Sie
alle hätten Schlange gestanden, um ihr Gehalt abzuholen. Am Sonntag
beginnen die wichtigen Eid-Feiertage zum Ende des Fastenmonats. Die
Regierung überweist Angestellten Gehälter deshalb früher und inklusive
eines Bonus, von dem die Menschen Geschenke und Essen fürs Fest kaufen.
Sicherheitskräften sei das Auto des Attentäters vor der Bank aufgefallen,
sagte Kintos. Als sie dem Fahrer sagten, er solle woanders parken, habe er
die Bombe gezündet. Bilder zeigten Opfer, die die Wucht der Detonation
meterweit gegen einen Zaun geworfen und mit Schutt bedeckt hatte.
Hinweise auf die Täter gab es zunächst nicht. Helmand ist eine Hochburg der
radikalislamischen Taliban. Sie kontrollieren rund 80 Prozent der Provinz.
Die Taliban greifen öfter Banken an, um Polizisten, Soldaten und andere
Regierungsmitarbeiter zu töten, wenn sie Gehälter abholen. Zuletzt waren im
Mai bei einem Überfall auf eine Bank in Paktia mindestens sieben Menschen
getötet worden.
Nach Einschätzung der UN könnten die jüngsten Kämpfe und Anschläge in
Afghanistan der Auftakt zu einer „noch viel schlimmeren und fragileren
Periode“ sein. Da hatte der Spezialbeauftragte der UN für Afghanistan,
Tadamichi Yamamoto, in der Nacht auf Donnerstag bei der Vorstellung eines
neuen Berichts an den Sicherheitsrat gesagt.
## Die Gewalt nimmt zu
Allein zwischen dem 1. März und dem 31. Mai hätten die UN 6.252
„Sicherheitsvorfälle“ wie Kämpfe und Minenexplosionen registriert, heißt…
in dem Bericht. Das seien zwei Prozent mehr als im gleichen Zeitraum im
vergangenen Jahr. Am stärksten habe die [1][Gewalt im Osten und Süden
zugenommen], heißt es in dem Bericht.
In einem ebenfalls in der Nacht zum Donnerstag dem US-Senat vorgestellten
Lagebericht des Pentagons heißt es, zwischen Januar und Ende Mai habe es
acht große Anschläge in Kabul und 42 große Anschläge in anderen
Landesteilen gegeben. Die kontinuierlichen Talibanangriffe hätten das
Vertrauen der Bevölkerung in die afghanische Regierung geschwächt.
Angesichts der Lage diskutieren Nato-Partner, wieder mehr Truppen nach
Afghanistan zu schicken. Die sollen vor allem die überforderten und
demoralisierten Sicherheitskräfte trainieren. Kommende Woche treffen sich
die Nato-Verteidigungsminister in Brüssel zu dem Thema.
22 Jun 2017
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