# taz.de -- Opec-Förderbremse für Rohöl verlängert: Drosseln gegen Ölüber… | |
> Die Ölpreise gehen runter. Ein weltweites Überangebot sorgt die | |
> Ölförderer. Sie einigen sich auf eine Drosselung der Fördermenge für die | |
> nächsten 9 Monate. | |
Bild: Ein Ventil an einer russischen Pipeline wird überprüft | |
WIEN/LONDON/FRANKFURT rtr | Die Opec und einige andere Ölförderländer wie | |
Russland haben am Donnerstag eine Verlängerung der Förderkürzungen für neun | |
Monate beschlossen. Bis März 2018 wollen sie die Förderung – wie schon seit | |
Anfang dieses Jahres – weiter um 1,8 Millionen Barrel (159 Liter je Fass) | |
am Tag gebremst halten. | |
Der gewünschte Effekt an den Märkten blieb allerdings zunächst aus: Da | |
viele Anleger auf eine längere und deutlichere Förderkürzung gesetzt | |
hatten, gerieten die Preise für Öl aus der Nordsee und US-Leichtöl massiv | |
unter Druck und brachen um je rund fünf Prozent ein. | |
Im Vorfeld hatten sich das führende Opec-Land Saudi-Arabien und Russland | |
als wichtigstes Öl-Land außerhalb des Förderkartells bereits auf neun | |
Monate verständigt. Doch war an den Märkten spekuliert worden, die | |
Verlängerung könne großzügiger ausfallen. „Es ist eine Enttäuschung, dass | |
sich die Opec nicht zu mehr durchringen konnte, um die Preise zu | |
stabilisieren“, sagte Olivier Jakob, Analyst bei der Schweizer | |
Beratungsfirma Petromatrix. Eine Verlängerung von neun Monaten sei in den | |
Preisen schon berücksichtigt. „Das zeigt, dass die Opec nicht viel mehr | |
machen kann.“ Einige Anleger hatten darauf gesetzt, dass das Kartell die | |
Förderbremse für ein Jahr verlängert. Zudem wurde spekuliert, dass die | |
Kürzung deutlicher ausfallen könnte. | |
Nordseeöl der Sorte Brent verbilligte sich bis zum Abend um 4,9 Prozent auf | |
51,32 Dollar je Fass. US-Leichtöl WTI kostete mit 48,75 Dollar zeitweise | |
sogar gut fünf Prozent weniger und notierte damit unter der psychologisch | |
und technisch wichtigen 50-Dollar-Marke. | |
## US-Förderung steigt | |
Saudi-Arabiens Ölminister Chalid Al-Falih kündigte an, die Zusammenarbeit | |
mit den Nicht-Opec-Ländern solle verstärkt werden. Delegierten zufolge | |
wurde die nächste Opec-Sitzung für den 30. November angesetzt. | |
Die Opec und ihre Partner hatten sich Ende November auf eine sechsmonatige | |
Förderbremse ab Januar geeinigt und damit die Preise wieder über 50 Dollar | |
je Fass getrieben. Anfang 2016 war der Preis für ein Fass Öl erstmals seit | |
2003 unter 30 Dollar gefallen. Noch im Sommer 2014 hatte er bei 115 Dollar | |
gelegen. Dieser Preisabsturz hat den Förder-Ländern Haushaltslöcher | |
eingebrockt, die sie auf Dauer nicht tragen wollten. Eine Folge der | |
Stabilisierung der Preise bei nunmehr rund 50 Dollar ist allerdings die | |
wieder höhere Attraktivität der ursprünglich kostspieligeren | |
US-Schieferölproduktion (Fracking). | |
Die US-Firmen haben inzwischen technische Fortschritte gemacht und können | |
daher günstiger Öl mit Fracking fördern. Seit Mitte 2016 ist die | |
US-Ölförderung um mehr als zehn Prozent gestiegen auf über 9,3 Millionen | |
Fass täglich. Damit sind die USA als Ölförderer auf Augenhöhe mit | |
Saudi-Arabien und Russland. Dem Energieberater Wood Mackenzie zufolge | |
bedeutet die Beibehaltung der derzeitigen Ölfördermengen, dass in den USA | |
950.000 Barrel täglich mehr gepumpt werden. Damit dürfte das Überangebot | |
bestehen bleiben. | |
Der US-Ölboom in diesem Jahrzehnt gilt als Hauptgrund für das Überangebot. | |
Derzeit liegt die Produktion über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre, | |
der nun wieder angestrebt wird. | |
26 May 2017 | |
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