| # taz.de -- Kommentar Personalrochade bei der SPD: Zwei Schritte vorwärts, ein… | |
| > Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident tritt zurück. Die SPD hat die | |
| > daraus folgenden Personalfragen gut gelöst. Bis auf eine Ausnahme. | |
| Bild: Erwin Sellering und Manuela Schwesig | |
| Die SPD ist beweglicher als gedacht. Zumindest haben die Sozialdemokraten | |
| die Personalfragen, die sich aus der schweren Erkrankung von | |
| Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering ergeben, | |
| souveräner und zügiger gelöst, als es der bisher glücklose Wahlkampf | |
| vermuten ließ. Mit einer Ausnahme. | |
| Da ist zunächst die neue Ministerpräsidentin in Schwerin. Manuela Schwesig | |
| wird eine Kanzlerkandidatur zugetraut, sie braucht aber ein Amt, von dem | |
| aus sie starten könnte. Fliegt die SPD im Herbst aus der Regierung, hätte | |
| Schwesig keines mehr. Und ein Wechsel nach Schwerin zur Halbzeit der | |
| Legislatur Anfang 2019 käme fast zu spät für den Anlauf zur | |
| Kanzlerkandidatur. | |
| Ohnehin leidet die SPD seit geraumer Zeit unter dem Schwund von | |
| Ministerpräsidenten mit bundespolitischen Ambitionen. Wo früher Lafontaine | |
| und Schröder waren, sind heute Weil und Woidke. Die Rochade hat nur einen | |
| Nachteil: Mecklenburg-Vorpommern wählt erst 2021, parallel zur | |
| Bundestagswahl. Schwesig hat bis dahin keine Gelegenheit, in Wahlen | |
| nachzuweisen, dass sie eine Kandidatin für breite Schichten ist. | |
| Auch Katarina Barley als ihre Nachfolgerin im Amt der Familienministerin | |
| ist eine vernünftige Wahl. Barley ist bekannt und Sympathieträgerin, | |
| wichtige Voraussetzungen im Wahlkampf. Eine weitere Notbesetzung wie | |
| Wirtschaftsministerin Zypries, die kurz vor Karriereende noch einmal ein | |
| wichtiges Amt übernahm, kann sich die SPD kaum leisten. Zugleich haben die | |
| Sozialdemokraten damit Barley als Generalsekretärin weggelobt. Einige | |
| Wahlkampfpannen waren zuletzt auch ihr angelastet worden. | |
| Damit sind wir bei ihrem Nachfolger Hubertus Heil. Der Niedersachse ist | |
| wieder auf dem Posten angekommen, auf dem er von 2005 bis 2009 schon einmal | |
| war. Heil hat zwar Wahlkampferfahrung, allerdings mit dem von 2009, an | |
| dessen Ende die SPD ihr schlechtestes Ergebnis seit 1949 einfuhr. | |
| Heil ist die sichere Bank – einer, der Grundlegendes sicherstellen soll: | |
| dass Programme komplett zum vorgesehenen Zeitpunkt vorliegen oder wichtige | |
| Termine nicht parallel liegen. Nach Aufbruch riecht das aber nicht, eher | |
| nach Angstschweiß. Spannend ist die Frage, ob Heil vor allem nach innen | |
| wirken soll – oder ob die SPD ihn wirklich in die Talkshows schicken will | |
| wie bisher Schwesig und Barley. | |
| 30 May 2017 | |
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| Martin Reeh | |
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