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# taz.de -- Volksentscheid zum Flächenfraß in Hamburg: Lagerhallen fressen St…
> Der Nabu will einen Volksentscheid vorbereiten, um Hamburgs Grün zu
> erhalten. Jedes Jahr wird eine Fläche von zwei Dritteln der Außenalster
> zubetoniert.
Bild: Hätte nach den Vorstellungen von Umweltschützern nicht gebaut werden so…
HAMBURG taz | Der Naturschutzbund (Nabu) strebt einen Volksentscheid gegen
den Flächenfraß an. Wie die Mitgliederversammlung beschlossen hat, soll
eine Volksinitiative vorbereitet werden mit dem Ziel, „Hamburgs Grün
mindestens zu erhalten“. Das kollidiert mit den Plänen des rot-grünen
Senats, der sich darauf einstellt, dass bis 2030 weitere 100.000 Menschen
nach Hamburg ziehen werden, wie Stadtentwicklungssenatorin Dorothee
Stapelfeldt (SPD) der Zeit sagte.
Der Nabu-Vorsitzende Alexander Porschke warf dem Senat eine Salamitaktik
vor. In Sonntagsreden werde die grüne Stadt gelobt, tatsächlich aber hier
eine Ecke vom Landschaftsschutzgebiet abgetrennt und dort eine Feuchtwiese
zubetoniert. „Die einzelnen Eingriffe werden bagatellisiert“, sagt
Porschke. Unterm Strich verschwänden aber jedes Jahr große Flächen unter
Asphalt und Stein.
Nach Senatsangaben ist in den vergangenen 15 Jahren auf diese Weise Jahr
für Jahr eine freie Fläche verschwunden, die größer ist als die
Binnenalster. Weil die Grundstücke unterschiedlich dicht bebaut sind, ist
aber nur ungefähr die Hälfte davon im engeren Sinne versiegelt, also
tatsächlich bedeckt.
Der Grünflächenverbrauch hat sich in den letzten fünf Jahren durch den
Wohnungsbau noch zugespitzt: Ziel des Senats ist es, jedes Jahr 10.000
statt bisher 5.000 Wohnungen zu bauen. Im vergangenen Jahr hat er allein
12.000 genehmigt. Dazu kommen Industriebauten, Logistikzentren und Straßen.
„Es ist die Summe, der einzelnen Teile, die zum Problem geworden ist“, sagt
Porschke. Er kritisiert, dass sich der Senat vielerorts nicht mehr an lange
Zeit geltende städtebauliche Grundsätze halte, etwa das Fächerkonzept des
ehemaligen Oberbaudirektors Fritz Schumacher, das eine Bebauung entlang von
Entwicklungsachsen vorsieht, mit grünen Freiflächen dazwischen.
Der Nabu schlägt vor, diese Entwicklungsachsen zu verlängern, statt
dazwischen zu bauen. Er fordert, höher zu bauen und
Einfamilienhaussiedlungen zu verdichten. Einstöckige Supermärkte und
Lagerhallen müssten der Vergangenheit angehören.
Auch der Senat versucht, dem absehbaren Ausverkauf der Flächen entgegen zu
steuern. Die Stadtentwicklungsbehörde lässt Brachflächen, Höfe und
ehemalige Bahn- oder Industrieareale bebauen.
Die Umweltbehörde unter der Führung des Grünen Jens Kerstan hat vor einem
halben Jahr den „Naturcent“ durchgedrückt: Für neue Gebäude muss eine
Abgabe bezahlt werden: umso höher, je dichter gebaut und je mehr versiegelt
wird. Mit dem Geld sollen Parks und Naturschutzgebiete gepflegt werden –
eine sinnvolle Sache, wie Porschke findet.
Außerdem hat Kerstan vor drei Jahren ein Förderprogramm für begrünte Dächer
aufgelegt. 55 Hektar sind seither durch das Programm und durch Vorgaben in
Bebauungsplänen begrünt worden – 100 sollen es bis 2020 werden.
4 May 2017
## AUTOREN
Gernot Knödler
## TAGS
Stadtentwicklung Hamburg
Flächenverbrauch
Wohnungsbauprogramm
Umwelt
Stadtentwicklung Hamburg
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