| # taz.de -- Start zur Sozialwahl: Die Wahl, die keiner kennt | |
| > 52 Millionen Versicherte können bis Ende Mai ihre Vertreter in den | |
| > Sozialkassen wählen. Die dürfen einige Grundsatzentscheidungen fällen. | |
| Bild: 52 Millionen Versicherte dürfen abstimmen: Stimmzettel zur Sozialwahl | |
| Berlin taz | Über 51 Millionen gesetzlich Versicherte können bis zum 31. | |
| Mai ihre VertreterInnen bei den Sozialkassen wählen. Bei der | |
| [1][Sozialwahl] wird darüber entschieden, wer bei der Deutschen | |
| Rentenversicherung im Bund, im Saarland und bei den Ersatzkassen der | |
| gesetzlichen Krankenversicherung in den Vertretersammlungen sitzt und dort | |
| die Entscheidungen trifft. Denn: Die gesetzliche Sozialversicherung ist | |
| selbstverwaltet. | |
| Bis zum 11. Mai werden die Wahlunterlagen noch per Post verschickt – es | |
| handelt sich um eine reine Briefwahl. Nach der Bundestags- und der | |
| Europawahl ist die Sozialwahl die drittgrößte Wahl in Deutschland. Sie | |
| findet alle sechs Jahre statt. | |
| „Das ist Demokratie pur, denn die Entscheidungsträger, die Selbstverwalter, | |
| werden weder von der Politik, noch von privaten Investoren bestimmt“, sagt | |
| die Bundeswahlbeauftragte für Sozialversicherungswahlen, Rita Pawelski am | |
| Dienstag in Berlin. Die ehrenamtlichen Kandidaten werden nicht als | |
| Einzelpersonen, sondern über Listen gewählt. Und sie sind nicht ohne | |
| Einfluss: In den Vertreterversammlungen haben sie die Macht, | |
| Grundsatzentscheidungen bei den Renten- und Krankenversicherungsträgern zu | |
| treffen. | |
| „Ein gutes Beispiel ist das Rehabilitationsangebot der Rentenversicherung“, | |
| erklärt die Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung Bund, Gundula | |
| Roßbach. Die Selbstverwaltung könne hier beispielsweise entscheiden, wie | |
| eine Klinik ausgestattet oder wer Chefarzt werde. Außerdem beschließen die | |
| Versammlungen Haushalte und haben Mitspracherecht beim Leistungsangebot. | |
| Unterlagen landen oft im Mülleimer | |
| Oft wandern die Wahlunterlagen direkt aus dem Briefkasten in die Mülltonne. | |
| Das will Christian Zahn, stellvertretender Verbandsvorsitzender des | |
| Verbandes der Ersatzkassen, verhindern. Er ruft dazu auf, das Wahlrecht | |
| wahrzunehmen: „Wer über die Zukunft unseres Gesundheitssystems mitbestimmen | |
| will, muss sich jetzt auf unserer Website informieren und wählen.“ Online | |
| haben Wahlberechtigte die Möglichkeit, sich das Wahlprogramm der jeweiligen | |
| Listen durchzulesen oder vorlesen zu lassen. | |
| Zur Wahl stehen – neben den Gewerkschaften – selbst gegründete und selbst | |
| finanzierte Vereine, Mitgliedergemeinschaften und | |
| Arbeitsnehmervereinigungen, aber keine Sozialverbände. Über die Listen | |
| werden 169 Plätze für die Gremien vergeben. | |
| Bei anderen, nicht zur Wahl stehenden Sozialkassen, wie der AOK, werden die | |
| Mandate intern, durch Absprachen unter Gewerkschaften und Arbeitgebern, | |
| verteilt. „Da schreie ich auf“, sagt die Bundeswahlbeauftragte Pawelski. | |
| „Ich fordere mehr Transparenz. Denn Wahlen ohne Wahlhandlung sind sinnlos – | |
| auch, wenn sie legal sind.“ | |
| 18 Apr 2017 | |
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| [1] https://www.sozialwahl.de/ | |
| ## AUTOREN | |
| Klara Weidemann | |
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