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# taz.de -- Kommentar Bündnisse mit Le Pen: Der erste Dammbruch
> Das bürgerliche Bündnis mit Le Pen ist reiner Opportunismus. Für sie ist
> es historisch bedeutend: Die traditionelle Isolierung Rechter ist passé.
Bild: Das Fähnlein in den Wind gehalten: Nicolas Dupont-Aignan (l)
Erstmals hat der rechtsextreme Front National mit einer anderen
Rechtspartei eine Wahlallianz samt zukünftigem Koalitionsvertrag
unterzeichnet. Die bisher isolierte Präsidentschaftskandidatin Marine Le
Pen hat sich mit dem in der ersten Wahlrunde ausgeschiedenen
„Souveränisten“ Nicolas Dupont-Aignan auf ein „Ticket“ geeinigt. Der
Opportunismus des Juniorpartners, der aus den Reihen der bürgerlichen
Gaullisten stammt, ist so unverschämt offensichtlich, dass es selbst in
seiner eigenen Partei Proteste hagelt.
Dupont-Aignan bringt der Rechtsextremistin zwar nicht viele zusätzliche
Stimmen. Aber für Le Pen ist das Bündnis geradezu historisch bedeutend. Ihr
ist es trotz ihres radikal fremdenfeindlichen Programms bereits gelungen,
einen Stammplatz in der französischen Politik und den Medien zu erobern.
Längst ist Konsens, dass mit ihr unvoreingenommen und höflich debattiert
werden muss.
Für viele Franzosen sind die sozial verbrämten nationalistischen und
reaktionären Ideen inzwischen völlig normaler Diskussionsstoff. Das waren
die ersten Risse im ablehnenden Umgang mit der extremen Rechten, die
zunächst nach dem Zweiten Weltkrieg wegen der Kollaboration mit den Nazis
quasi unter Quarantäne stand. Jetzt ist ein Damm gebrochen. Zum Glück ist
es noch nicht der letzte Damm vor der Überschwemmung Frankreichs durch den
Rechtspopulismus.
Umso unverständlicher ist es aber, dass sich nun ausgerechnet ein Teil der
scheinbar entschiedensten Antifaschisten, allen voran Jean-Luc Mélanchon,
aus politischem Purismus [1][nicht auf eine Wahlempfehlung festlegen will].
Ein Zögern ist bei den Wählern selbst verständlich. Bei den Parteien ist es
jedoch opportunistisch. Sie wollen so bereits als Opposition zu einem
Präsidenten Macron in Position gehen. Dass so womöglich vorher aber Le Pen
gewinnen könnte oder zumindest ein folgenreich hohes Ergebnis erzielt,
schließen sie leichtfertig aus – oder nehmen es in Kauf.
2 May 2017
## LINKS
[1] /Praesidentschaftswahl-in-Frankreich/!5401682
## AUTOREN
Rudolf Balmer
## TAGS
Schwerpunkt Emmanuel Macron
Marine Le Pen
Rechtsextremismus
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Rechter Populismus
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Jean-Luc Mélenchon
Jean-Luc Mélenchon
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