# taz.de -- Anschlag auf Zivilisten in Syrien: Zahl der Opfer steigt auf 112 | |
> Regime und Rebellen bezichtigen sich weiter gegenseitig, hinter der | |
> Attacke auf Busse mit Zivilisten zu stecken. Die Evakuierung belagerter | |
> Dörfer wird derweil fortgesetzt. | |
Bild: Ein Bild der Verwüstung: die durch den Anschlag stark beschädigten Buss… | |
Beirut ap | Die Evakuierungen aus vier belagerten syrischen Orten sollen | |
trotz des schweren Anschlags vom Samstag fortgesetzt werden, bei dem mehr | |
als 100 Menschen getötet wurden. Die der Opposition nahestehende | |
Beobachtungsstelle und ein von der libanesischen Hisbollah betriebener | |
Fernsehsender berichteten am Sonntag übereinstimmend, aus den von Rebellen | |
belagerten Dörfern Fua und Kafraja sollten 3000 Menschen gebracht werden, | |
aus den von Regierungstruppen belagerten Orten Sabadani und Madaja 200. | |
Der Leiter der Beobachtungsstelle in Großbritannien, Rami Abdurrahman, | |
sagte, die Zahl der Toten bei dem Anschlag auf Regierungsanhänger sei auf | |
112 gestiegen. Er stützt sich auf ein Aktivistennetzwerk in Syrien. Der | |
libanesische Fernsehsender Al-Manar TV berichtete, die Evakuierungen aus | |
den von Rebellen belagerten Dörfern würden fortgesetzt. Kämpfer der | |
Hisbollah kämpfen an der Seite der Regierungstruppen im Bürgerkrieg. | |
Wer für den Anschlag am Samstag verantwortlich ist, blieb unklar. Die | |
Konfliktparteien beschuldigten sich gegenseitig. Oppositionelle | |
Rettungskräfte hatten am Sonntag von mindestens 100 Todesopfern gesprochen. | |
Der als Weißhelme bekannte Syrische Zivilschutz meldete, freiwillige Helfer | |
hätten zudem 55 Verletzte behandelt. | |
Ziel der von den Vereinten Nationen nicht überwachten Aktion ist ein | |
Austausch von Zivilisten aus jeweils zwei von den Rebellen und den | |
Regierungstruppen belagerten Orten. Stunden nach der Explosion ging der | |
Transfer schließlich weiter – Dutzende Busse fuhren mit den Verletzten los. | |
Vor Mitternacht waren 100 bis 120 Busse von beiden Konfliktparteien | |
angekommen. | |
Die syrische Regierung von Präsident Baschar al-Assad machte die Rebellen | |
für den Angriff verantwortlich. Die Rebellengruppe Ahrar al-Scham hingegen | |
meldete, auch rund 30 Mitglieder der Miliz seien unter den Opfern. Die | |
Gruppe kündigte an, bei internationalen Ermittlungen zu der Attacke zu | |
kooperieren. Ein Medienvertreter der Ahrar al-Scham beschuldigte die | |
Regierung oder eine andere Extremistengruppe, den Anschlag verübt zu haben, | |
um die Opposition in Verruf zu bringen. | |
Ein Regierungsunterhändler, der die Evakuierungen ausgehandelt hatte, | |
sprach von insgesamt 140 Toten. Es sei unklar, wie viele Rebellen unter den | |
Toten seien, sagte Abdul Hakim Bagdadi. | |
16 Apr 2017 | |
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