Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Sizilianisches Privatprogramm: Mafiöse Strukturen bei der Anti-Maf…
> Der kleine Fernsehsender Telejato schließt. Der Direktor galt als
> Anti-Mafia-Held – jetzt steht er selbst wegen Erpressung vor Gericht.
Bild: Pino Maniaci (r.) mit seinem Anwalt, dem früheren Anti-Mafia-Staatsanwal…
„Signori, si chiude“ – „Herrschaften, wir machen dicht“. Lakonisch is…
Titel, unter dem der kleine sizilianische Privatsender Telejato auf seiner
Website das eigene Aus mitteilt. Sang- und klanglos geht damit die
Geschichte eines Senders zurück, der unter seinem Direktor Pino Maniaci bis
vor einem Jahr als eine der mutigsten Stimmen gegen die Mafia galt – bis
der Chef [1][selbst] im April 2016 ins Gerede kam als einer, der
seinerseits nicht vor mafiösen Methoden zurückschreckte.
Die Kleinstadt San Giuseppe Jato vor den Toren Palermos ist seit je eine
Hochburg der Cosa Nostra. Umso heldenhafter wirkte Pino Maniaci, der immer
wieder die Machenschaften der Clans [2][anprangerte] oder korrupte
Kommunalpolitiker bloßstellte. Das trug ihm Drohungen und Vergeltungsakte
ein. Selbst Ministerpräsident Matteo Renzi rief Maniaci Ende 2014 an,
nachdem dessen beide Hunde umgebracht worden waren – allerdings nicht von
einem Mafioso, sondern vom Ehemann seiner Geliebten, was damals außer
Maniaci keiner wusste.
Um den untadeligen Ruf des Antimafia-Helden war es dann vor einem Jahr
geschehen. Die örtlichen Carabinieri filmten ihn, wir er bei dem
Bürgermeister des Städtchens Borgetto Geld eintrieb, mit kaum verhüllten
Drohungen, anderenfalls könne es auf seinem Sender unschöne Enthüllungen
über den Kommunalpolitiker geben. Jetzt steht Maniaci vor Gericht, wegen
Erpressung. Doch als Grund für die Schließung von Telejato nennt er diesen
Prozess nur am Rande (eine „[3][Schlammschleuder]“ sei da gegen ihn in
Bewegung gesetzt worden).
Vor allem die zahlreichen Verleumdungsklagen von Journalisten und Richtern
gegen ihn machten ihm die Weiterarbeit unmöglich, so Maniaci – Klagen, die
unter anderem auf Enthüllungen über den großen Korruptionsring um eine
Palermitaner Richterin zurückgehen, der die Verwaltung beschlagnahmter
Immobilien oblag. „Nicht erlösbar“ sei Sizilien, schließt Maniaci bitter …
doch er selbst ist möglicherweise allzu sehr selbst Teil eben dieses
Siziliens.
5 Apr 2017
## LINKS
[1] /Archiv-Suche/!5299460/
[2] /Archiv-Suche/!445878/
[3] /Archiv-Suche/!5295314/
## AUTOREN
Michael Braun
## TAGS
Mafia
Italien
Sizilien
Italien
Mafia
Mafia
Mafia
Reiseland Italien
## ARTIKEL ZUM THEMA
Urabstimmung der PD in Italien: Renzi bleibt Parteichef
Der Ex-Ministerpräsident will die Macht im Lande wieder übernehmen. In
einer Urwahl wurde er erneut Chef der Demokratischen Partei.
Kommentar Mafia-Berichterstattung: Ein sicheres Land
Wer das Thema Mafia in die hiesige Öffentlichkeit bringen will, muss viel
ertragen: Ignoranz, Drohungen, Anwaltskosten und Isolation.
Ermittlung gegen Anti-Mafia-Journalisten: Der Herr nimmt
Pino Maniaci ist einer der bekanntesten Anti-Mafia-Aktivisten Italiens.
Doch nun kam heraus, dass er wohl selbst Politiker erpresste.
Politiker über die italienische Mafia: „Das Spektakel muss aufhören“
Francesco Forgione über korrupte italienische Eliten, Kampagnen gegen die
Anti-Mafia-Bewegung und die Nachwehen des Berlusconismus.
Weinkultur in Italien: Das schöne Gesicht Siziliens
Die sizilianischen Winzerinnen schließen sich zusammen. Das neue Netzwerk
ist eine Chance für die Frauen - und sie wollen diese nutzen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.