| # taz.de -- Britisches Gesetz gegen Lobbyismus: Greenpeace zahlt Strafe | |
| > Angeblich unlautere Wahlbeeinflussung: Ein Gesetz gegen politische | |
| > Einflussnahme vor Wahlen trifft ausgerechnet die Umweltorganisation. | |
| Bild: Manchmal geht Greenpeace halt mit Justizia baden | |
| Berlin taz | Ein Lobbygesetz klingt nach einer guten Sache: Wer möchte | |
| nicht den Einfluss von Lobbyisten beschränken oder ihn zumindest | |
| offenlegen? In Großbritannien denkt man da sofort an Aktivitäten von | |
| British Petroleum (BP) oder der Supermarktkette Tesco. Doch das erste unter | |
| dem neuen Lobbygesetz verhängte Bußgeld betrifft jetzt Greenpeace. | |
| 30.000 Pfund muss die NGO zahlen, weil sie sich vor der Unterhauswahl 2015 | |
| bewusst nicht als „drittbeteiligte Kampagnenorganisation“ registriert | |
| hatte. Dazu verpflichtet das Gesetz von 2014 alle, die mehr als 20.000 | |
| Pfund in England – oder 10.000 Pfund in den anderen Landesteilen – für eine | |
| politische Kampagne ausgeben. | |
| Das Gesetz soll die Einflussnahme von Dritten auf den Wahlausgang – also | |
| die Wahl einer bestimmten Partei oder Person – beschränken. So ist es einer | |
| Organisation auch verboten, während des Wahlkampfs mehr als 9.750 Pfund pro | |
| Wahlbezirk auszugeben. Für Parteien gilt diese Begrenzung nicht. | |
| Greenpeace hatte 2015 unter anderem Küstengemeinden besucht, um sich für | |
| nachhaltige Fischereigesetze einzusetzen. Damit habe man nicht eine | |
| bestimmte Partei, sondern nur bestimmte Themen gefördert, so die | |
| Umweltschützer. | |
| ## Tatbestand ziviler Ungehorsam | |
| Diese Unterscheidung hält auch Robin Hodgson, Mitglied der konservativen | |
| Tories, für sinnvoll. In einem Bericht für die Regierung hatte er | |
| gefordert, dass ein Lobbygesetz zwischen Kampagnen für eine Partei und für | |
| Themen von öffentlichem Interesse unterscheiden müsse. John Sauven, Leiter | |
| von Greenpeace UK, ruft die Regierung dazu auf, diesen Empfehlungen zu | |
| folgen. „Manchmal liegt die Gesetzgebung einfach falsch“, sagte Sauven. | |
| Greenpace hatte sich aus zivilem Ungehorsam absichtlich nicht registrieren | |
| lassen. | |
| Annette Sawatzki von der deutschen LobbyControl begrüßt, dass Greenpeace | |
| ein so deutliches Zeichen setzt. „Finanzstärkere Lobbyisten haben andere | |
| Kanäle, um politische Entscheider zu erreichen“, sagt sie. Der | |
| Zivilgesellschaft bleibe oft nur der Weg über die Öffentlichkeit. Während | |
| das Gesetz den NGOs und Verbänden bürokratische Hürden auflege, bleibe der | |
| direkte Lobbyismus intransparent. Sawatzki fordert deshalb für Deutschland | |
| ein verpflichtendes Lobbyregister. | |
| 19 Apr 2017 | |
| ## AUTOREN | |
| Merle Groneweg | |
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