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# taz.de -- Bundesliga-Derby BVB gegen Schalke: Gleicher, als sie glauben
> Bei Dortmund gegen Schalke geht es um die Macht im Revier. Und es ist ein
> Duell der Mittelfeldspieler Leon Goretzka und Julian Weigl.
Bild: Hochbegabte unter sich: Leon Goretzka (l., FC Schalke o4) und Julian Weig…
Lüdenscheid-Nord/Herne-West taz | Seite zehn Monaten fährt Christian Heidel
täglich die 15 Kilometer hin und her zwischen Gelsenkirchen und seinem
Wohnort Essen, wo der Schalke-Manager unter der Woche gerade ein nettes
Tankstellenerlebnis hatte. „Die Dame an der Kasse fragte mich, wie es
ausgeht“, erzählte er.
Gemeint war natürlich das Revierderby, auf das sich die Menschen im Pott
dank der Länderspielpause diesmal gleich zwei Wochen lang einstimmen
konnten. „Ich spüre“, sagt der aus Mainz zugereiste Heidel, „dass das De…
nicht nur in Gelsenkirchen und Dortmund ein Thema ist. Sondern in der
gesamten Region.“
Leon Goretzka braucht er über den hochemotionalen Charakter dieses Duells
nichts erzählen. Der 22-jährige Schalker ist geboren und aufgewachsen in
Bochum, eingeklemmt zwischen den Revierriesen S04 und BVB. Vor fünf Jahren
warfen auch die Bayern mal ein scharfes Auge auf das schmal gebaute
Toptalent. 2013 vollzog Goretzka aber lieber einen Klubwechsel um die Ecke,
vom VfL Bochum ging’s ein paar Kilometer weiter westlich aufs Berger Feld.
In seinen ersten zwei Schalker Jahren waren Verletzungen ständige Begleiter
des universal begabten Mittelfeldspielers. Doch in der vergangenen und vor
allem in dieser Saison lebt Goretzka seine enormen Fähigkeiten immer
häufiger auf dem Rasen aus. Als „brutal ehrgeizig“ bezeichnete ihn vor
einem Jahr André Breitenreiter. Dessen Nachfolger auf der Schalker
Trainerbank, Markus Weinzierl, schwärmt nun: „Er fühlt sich im zentralen
Mittelfeld auf beiden Positionen wohl, arbeitet nach vorne und nach hinten
gut. Wir könnten ihn zwei Mal brauchen.“
## Vorbild Toni Kroos
Ähnlich jung und für seinen Verein schon ähnlich wertvoll ist Julian Weigl
– der Goretzka in einem Punkt aktuell voraus ist: Im Testländerspiel gegen
England vor zehn Tagen durfte der 21-jährige Dortmunder eine Stunde lang
neben Toni Kroos im defensiven Mittelfeld spielen. Während Goretzka am
vergangenen Dienstag in der U21 zum Einsatz kam – und nach dem 0:1 gegen
Portugal, dem letzten Test vor der EM, die fehlende Harmonie im Team
beklagte: „Manche wollten auf dem schlechten Platz richtig Fußball spielen,
andere haben es bei den Basics belassen. Das hat nicht gepasst.“
Als sein großes Vorbild bezeichnet Goretzka den fünf Jahre älteren Toni
Kroos – am Samstag wird mit Blick auf die mittelfristige Besetzung der
Nationalmannschaft aber interessant sein, wie der Schalker im direkten
Vergleich mit Julian Weigl abschneidet. „Er ist für uns in seinen jungen
Jahren schon ein absoluter Stabilisator im Spiel“, lobt Michael Zorc den
gebürtigen Oberbayern. Und bestätigt sah sich der Sportdirektor des BVB
zuletzt beim mühevollen 1:0 gegen Ingolstadt.
Weigl wurde nach ein knapp einer Stunde eingewechselt, das Dortmunder Spiel
gewann nun erkennbar an Qualität. Für Zorc war die Anlass, sich im Kicker
über Klagen über die hohe Belastung zu echauffieren. „Ich hasse es, wenn du
dir etwas erarbeitest und dann anfängst zu jammern. Darauf habe ich keinen
Bock“, zeterte er beim Gedanken an den für die Borussen reizvollen April –
mit Gastspielen auf Schalke und in Gladbach, zwei Duellen mit den Bayern
und den beiden Viertelfinalpartien in der Champions League gegen Monaco.
## Keine Konstanz
Geglänzt hat die Rasselbande von Thomas Tuchel in dieser Saison vor allem
in der Königsklasse, in der Liga fremdelten die Dortmunder häufiger.
Auffallend oft nach internationalen Auftritten auf fremdem Terrain. Etwas
tiefer, prinzipiell aber fast identisch die Schalker Leistungsschau: 20
Jahre nach dem Triumph im Uefa-Cup stehen die Blau-Weißen im Viertelfinale
der Europa League. „Wir haben international noch einiges vor“, betont
Chefcoach Weinzierl – und deutete bereits an, dass die Bundesliga unter
diesen Plänen etwas leiden könnte.
Viel mehr als eine Andeutung war die jüngste Forderung des Trainers an die
Adresse von Manager Heidel: [1][Weinzierl wünscht sich eine gewitzte
Transferpolitik], so dass in Zukunft auch mal Hochkaräter wie Robert
Lewandowski oder Pierre-Emerick Aubameyang in Gelsenkirchen landen.
Der ähnlich ambitionierte Leon Goretzka („Ich will auf den WM-Zug
aufspringen, das ist mein Ziel“) wird da keinesfalls widersprechen. Denn
eine Sache hat der Junge aus dem Pott vor dem Showdown im Pott definitiv
erkannt: „Wir bekommen hier einfach die Konstanz nicht rein.“
1 Apr 2017
## LINKS
[1] http://www.zeit.de/news/2017-03/29/fussball-schalke-trainer-weinzierl-forde…
## AUTOREN
Andreas Morbach
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