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# taz.de -- Revierderby in der Fußball-Bundesliga: Dicht beisammen, weit ausei…
> Die beiden Teams haben sich innerhalb kurzer Zeit in unterschiedliche
> Richtungen entwickelt. Vizemeister Schalke reist als Außenseiter zum BVB.
Bild: Gemeinsam zum Derby? Ein Bild mit Seltenheitswert
Lüdenscheid-Nord taz | Der Plan sah anders aus. Das Abschlusstraining des
FC Schalke 04 sollte ohne Besucher über den Rasen gehen, doch der Trainer
entschied sich um. Da stecke nichts Größeres dahinter, [1][sagte Domenico
Tedesco], er wolle damit keinen Aufruf starten, dass jetzt Hunderte Fans
kommen.
In den vergangenen Jahren kamen manchmal sogar Tausende, um die Schalker
auf das Revierderby einzustimmen. Die Vermutung liegt daher nahe, dass
zumindest der Aberglaube eine kleine Rolle spielte. Schließlich lief es für
die Gelsenkirchener sehr gut, wenn es in letzter Zeit gegen Borussia
Dortmund ging. In der vergangenen Saison wurde aus einem
0:4-Pausenrückstand noch ein 4:4. Und nach dem 2:0 in der Arena wurden die
Spieler des geschlagenen BVB von den eigenen Fans beschimpft.
Der Schalker Sieg war damals eine logische Folge der Entwicklungen, die
beide Mannschaften in den Monaten zuvor genommen hatten. Wäre dies für das
Spiel heute das ausschlaggegebende Kriterium, würde die Borussia ihre Serie
von fünf Derbys ohne Sieg beenden. Aber in dem Duell zwischen Königsblau
und Schwarz-Gelb kommt immer noch dieser eine Faktor mehr hinzu. „Es ist
das Derby. Da gibt es keinen Favoriten“, beschrieb Tedesco diesen Faktor.
Die Zahlen widerlegen diese These, die im Ruhrpott seit Jahrzehnten gültig
ist. Nach 13 Spieltagen trennen den Tabellenführer aus Dortmund und den
Zwölften aus Gelsenkirchen [2][schon 19 Punkte], so viele wie nie zuvor vor
einem Treffen in der Hinrunde. Der BVB ist in dieser Saison noch ohne
Niederlage, davon hatten die Schalker schon fünf nach fünf Spieltagen.
Seitdem punktet die Mannschaft von Tedesco ähnlich gut wie in der
vergangenen Saison, die auf dem zweiten Platz endete. Daher sagt der
Trainer: „Wir müssen nicht zaubern, um die Brust breit zu machen.“
## Deutlich höhere Trefferwahrscheinlichkeit
Um das Derby zu gewinnen, müssten die Schalker vermutlich deutlich
effizienter werden. Sie schossen in dieser Saison 167-mal auf das Tor des
Gegners, kamen dabei auf 14 Treffer. Der BVB brauchte für seine 37 Tore
exakt genauso viele Versuche. Das liegt an der Klasse eines Marco Reus,
dessen herausragende Form so lange anhält wie selten zuvor in seiner
Karriere. „Er ist die größte Stellschraube beim BVB“, sagt auch Tedesco,
„wenn Reus gut drauf ist, ist seine Mannschaft gut drauf.“
Der Dortmunder Kapitän liegt allerdings in der internen Torschützenliste
mit neun Treffern nur auf dem zweiten Platz hinter Paco Alcácer, der
zehnmal traf. Bei Schalke führt Nabil Bentaleb die interne Liste mit drei
Toren an, erzielt durch drei Elfmeter.
Der BVB hat sicher einen Lauf, wie es Sportler gerne nennen, andererseits
ist Lucien Favre dafür bekannt, dass seine Mannschaften durch hohe
Effizienz bestechen. Das liegt daran, dass sie in der Regel den Abschluss
nur aus Positionen suchen, die eine deutlich höhere
Trefferwahrscheinlichkeit ergeben als etwa ein Distanzschuss. Die beiden
Tore von Alcácer bei den vorangegangenen Siegen beim 1. FSV Mainz 05 und
gegen den SC Freiburg belegen dies. Der Mittelstürmer schob den Ball
jeweils aus etwa sechs Meter Entfernung ein.
Die hohe Kunst, solche Chancen herauszuspielen, prägt den Dortmunder Stil
unter Favre: geduldig aufbauen, um dann im vorderen Drittel auf Höchsttempo
zu beschleunigen, oder aber nach einem Ballgewinn sofort den Angriff zu
starten und schnell zum Abschluss zu kommen.
## Witsel vs. Rudy
Das Tempo eines Reus und [3][eines Jadon Sancho] haben die Dortmunder den
Schalkern voraus, und sie haben den Strategen im zentralen Mittelfeld, der
einen geduldigen Spielaufbau ermöglicht, bei minimaler Gefahr eines
Ballverlusts. Axel Witsel ist eine weitere wichtige Stellschraube bei der
Reparatur des Motors, die im Sommer radikal angegangen worden war. Der
Belgier kam aus China, die Schalker holten sich vom FC Bayern einen
deutschen Nationalspieler.
Sebastian Rudy galt als königsblauer Königstransfer, aber im Gegensatz zu
Witsel erfüllte er die Erwartungen nicht ansatzweise. „Wir bekommen jetzt
einen immer besseren Basti Rudy hin“, lobte Tedesco eine langsame
Entwicklung.
Bei den Neuzugängen fällt die Bilanz deutlich zugunsten der Dortmunder aus,
die auch deutlich mehr Geld ausgaben. Werden die Einnahmen und Ausgaben
jedoch gegengerechnet, steht bei den Schalkern ein Minus von etwa 35
Millionen Euro, seitdem Christian Heidel im Sommer 2016 die Verantwortung
dafür übernahm. Der BVB machte im selben Zeitraum auf dem Transfermarkt
einen Gewinn von mehr als 100 Millionen Euro.
„Wir schauen nicht mit Bewunderung nach Dortmund. Aber sie haben mit zwei,
drei jungen Spielern einen guten Griff getan. Das gelingt anderen auch,
auch uns“, verteidigte Heidel sich vor dem Derby, das ihm bislang gut
gefiel: „Seitdem ich hier bin, haben wir noch keines verloren.“
8 Dec 2018
## LINKS
[1] /Schalke-in-der-Fussball-Bundesliga/!5533178
[2] http://www.kicker.de/news/fussball/bundesliga/spieltag/1-bundesliga/2018-19…
[3] /Dortmunds-Jungstar-Jadon-Sancho/!5541193
## AUTOREN
Marcus Bark
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