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# taz.de -- Rekordverluste bei den Energiekonzernen: Energie macht sowieso die …
> Die Energiewende ist ein Sonderweg und zerstört auch die großen
> Stromkonzerne? Das Argument hört man immer wieder, ist aber Quatsch.
Bild: Soviel Leistung wie vier Atomkraftwerke: In China wurden kürzlich riesig…
Berlin taz | Folgende Zahl haut Experten vom Hocker, keine Sorge, sie wird
gleich erklärt: In Chile [1][produziert ein Solarkraftwerk seinen Strom]
für umgerechnet 2,7 Cent pro Kilowattstunde.
Was daran so besonders ist? Nun, das macht zumindest in diesem Beispiel
Solarstrom zum mit Abstand günstigsten Strom überhaupt. Energie aus Kohle
kostet in Chile doppelt so viel, in Deutschland ist alles teurer, sogar
Braunkohle. Aber der Vergleich hinkt natürlich, weil Brandenburg nicht die
chilenische Atacamawüste ist.
Es ist nur ein kleines Beispiel aus der Welt der globalen
Energiewirtschaft, die vor gewaltigen Umbrüchen steht – und Unternehmen,
die sich nicht anpassen, in den Ruin treibt. Jedes Land hat seine
spezifischen Sorgen, aber überall zeigt sich, dass erneuerbare Energien
kaum mehr aufzuhalten sind. [2][318 Milliarden Dollar] flossen 2015
weltweit in den Sektor, mehr als in die Ölförderung.
In den USA gingen allein 2016 sechs Kohleförderer pleite. Unter ihnen auch
der weltgrößte private Förderer Peabody, der nach überstandener Insolvenz
allerdings wieder auf dem Markt ist. Das Kohlesterben war einer der größten
Wahlkampfschlager von Donald Trump, der unter anderem erneuerbare Energien
die Schuld daran zuschrieb.
Das war allerdings falsch. Es war Strom aus billigem Erdgas, der in den USA
die Kohle vom Markt verdrängt hat. Die Förderung mit der umstrittenen
Frackingmethode überzieht dort ganze Landstriche mit Bohrlöchern. Die
US-Regierung förderte Fracking – ebenso wie erneuerbare Energien –
großzügig durch Steuererleichterungen, sie sich in den nächsten zehn Jahren
auf [3][rund 37,7 Milliarden Dollar] belaufen werden.
## China baut Solarzellen statt Kohlekraftwerke
In anderen Staaten kämpfen große Energiekonzerne also ebenfalls ums
Überleben, das gilt auch für das Atomkraftbusiness. Dabei verzocken sich
Konzerne international derzeit phänomenal: Der japanische Toshiba-Konzern
musste gerade über 5 Milliarden Euro Verluste abschreiben. Der
US-Atomkonzern Westinghouse, eine Toshiba-Tochter, hat gerade versucht,
zwei Atomkraftwerke in den USA zu bauen, kämpft aber mit Kostenexplosionen.
Besser geht es auch den beiden teilstaatlichen Atomkonzerne EDF und Areva
in Frankreich nicht. Beide drücken Schulden von je über 30 Milliarden Euro.
Ohne die Garantien des französischen Staates wären die Konzerne insolvent.
Auch hier ist der Grund nicht die Energiewende, sondern es sind die hohen
Kosten für das neue Atomkraftwerk in Flammanville und vor allem die
Konkurrenz auf dem französischen Strommarkt, nachdem die Konzerne
jahrzehntelang ein gemütliches Monopol innehatten.
Noch härter sind die Bedingungen in China: Dort hat die Regierung wegen der
starken Luftverschmutzung [4][kürzlich 103 Kohleprojekte gestoppt] – bei
einigen Kraftwerken hatte der Bau bereits begonnen. Das Land hat dafür in
einem Jahr neue Solarzellen mit einer Leistung von 34,5 Gigawatt
aufgestellt. Das sind 23-mal so viele wie in Deutschland. Die Dinger
produzieren ungefähr so viel Strom wie vier Atomkraftwerke.
16 Mar 2017
## LINKS
[1] https://www.bloomberg.com/news/articles/2016-08-19/solar-sells-in-chile-for…
[2] https://www.iea.org/newsroom/news/2016/september/world-energy-investment-20…
[3] https://www.americanprogress.org/issues/green/reports/2016/05/26/138049/it-…
[4] https://www.nytimes.com/2017/01/18/world/asia/china-coal-power-plants-pollu…
## AUTOREN
Ingo Arzt
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