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# taz.de -- Militärübung Nordkoreas: Raketen fallen ins Japanische Meer
> Südkoreas Regierung spricht von vier Geschossen. Vermutet wird, dass
> Pjöngjang mit ihnen auf ein gemeinsames Manöver der USA und Südkoreas
> reagiert.
Bild: In Alarmbereitschaft: japanische Verteidigungstruppen in Tokyo
Seoul afp | Nordkorea hat erneut Raketen abgefeuert und damit die
Nachbarländer und die USA herausgefordert. Nach übereinstimmenden Angaben
aus Südkorea und Japan schoss Pjöngjang am Morgen (Ortszeit) mehrere
ballistische Raketen ins Japanische Meer. Drei der Geschosse gingen in der
japanischen 200-Meilen-Zone nieder. Japans Regierungschef Shinzo Abe sprach
von einer „Bedrohung“. Die Abschüsse könnten eine Reaktion auf ein
jährliches gemeinsames Militärmanöver der USA und Südkoreas sein.
Das Verteidigungsministerium in Seoul sprach von vier ballistischen
Raketen, die von einem Stützpunkt in der Provinz Nord-Pjongan in Richtung
Japanisches Meer im Osten abgefeuert worden seien. Die Raketen seien etwa
1000 Kilometer geflogen und hätten eine Höhe von 260 Kilometern erreicht,
sagte ein Sprecher des südkoreanischen Generalstabs. Es sei allerdings
unwahrscheinlich, dass es sich um Interkontinentalraketen gehandelt habe.
Japans Regierungschef Abe sagte im Parlament, drei der Raketen seien
innerhalb der sich bis auf 370 Kilometer vor der japanischen Küste
erstreckenden sogenannten Ausschließlichen Wirtschaftszone Japans
niedergegangen. „Das zeigt eindeutig, dass Nordkorea in eine neue Stufe der
Bedrohung eingetreten ist.“ Abe sprach von einer „ernsten, provokativen
Aktion“, die „klar UN-Sicherheitsratsresolutionen verletzt“. „Wir könn…
das niemals tolerieren.“
Südkoreas amtierender Präsident Hwang Kyo Ahn berief den nationalen
Sicherheitsrat ein. Anschließend nannte er die nordkoreanischen
Raketenabschüsse eine „unmittelbare und echte Bedrohung“. Nuklearwaffen in
der Hand Nordkoreas seien angesichts der „Brutalität und
Rücksichtslosigkeit der nordkoreanischen Führung“ mehr als eine
„grauenhafte“ Vorstellung. Hwang sprach sich für eine „schleunige
Stationierung“ des US-Raketenabwehrsystems THAAD im Land aus, was in China
auf strikte Ablehnung stößt.
## USA wollen „Bereitschaft erhöhen“
Die US-Regierung verurteilte die nordkoreanischen Raketenabschüsse
„nachdrücklich“. Diese stellten eine Verletzung der
UN-Sicherheitsratsresolutionen dar, die Nordkorea „ausdrücklich die Nutzung
ballistischer Raketentechnologie verbieten“, erklärte der amtierende
Sprecher des Außenamts, Mark Toner.
Die USA seien entschlossen, „die volle Bandbreite der uns zur Verfügung
stehenden Mittel gegen die wachsende Bedrohung zu nutzen“, hieß es in der
Erklärung weiter. „Wir bleiben vorbereitet und werden weiter Schritte
ergreifen, unsere Bereitschaft zu erhöhen, um uns und unsere Verbündeten
gegen Angriffe zu verteidigen“.
## Militärübungen auch von den USA und Südkorea
Die USA und Südkorea hatten vergangenen Mittwoch ungeachtet heftiger
Proteste Nordkoreas ein gemeinsames Militärmanöver gestartet. An dem ersten
von zwei Manövern, die sich über zwei Monate hinziehen, nehmen 3600
US-Soldaten teil. Im vergangenen Jahr waren an beiden Manövern 300.000
südkoreanische und 17.000 US-Soldaten sowie US-Kriegsschiffe und
Luftwaffeneinheiten beteiligt.
Seoul und Washington betonen zwar seit jeher den reinen
Verteidigungscharakter der beiden jährlichen Großmanöver. Die Übungen
führen aber regelmäßig zu wachsenden Spannungen auf der geteilten
koreanischen Halbinsel. Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un befahl am
Mittwoch seinen Truppen, sich auf einen Angriff vorzubereiten.
## Erste Atomwaffentests Nordkoreas im Jahr 2006
Pjöngjang hatte erst Mitte Februar nach eigenen Angaben „erfolgreich“ eine
Mittelstreckenrakete getestet. Der UN-Sicherheitsrat verurteilte den
Raketentest einstimmig als „ernsthafte Verletzung“ von UN-Resolutionen.
Das international isolierte kommunistische Land provoziert immer wieder mit
Raketentests die Weltgemeinschaft. Im vergangenen Jahr führte Nordkorea
zwei Atomwaffentests und eine Reihe von Raketentests aus. Pjöngjang
verstieß damit gegen mehrere Resolutionen des UN-Sicherheitsrats. Seit dem
ersten Atomwaffentest Nordkoreas im Jahr 2006 beschloss der
UN-Sicherheitsrat bereits sechs Sanktionsrunden gegen das Land.
6 Mar 2017
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