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# taz.de -- Kommentar Flüchtlinge in Ungarn: Null Asyl ist das Ziel
> Ungarn wird künftig Asylbewerber internieren. Schon bald könnte das zum
> Standard im Umgang mit Flüchtlingen in Europa werden.
Bild: Ungarn: liebliche Landschaft, herzliche Menschen – an der Grenze zu Ser…
Ungarn wird also künftig sich um Asyl Bewerbende [1][ganz legal
einsperren]. „Nach außen hin offen“, wie es heißt, werden die Lager für …
Internierten sein. Also Richtung Serbien, von wo sie auf ihrer langen Reise
gekommen sind. Ein mit allem technologischen Klimbim ausgestatteter Zaun
soll den bisherigen eisernen Vorhang nach Süden verstärken. Null Asyl ist
das Ziel.
Schon vor bald zwei Jahren hatte Ungarn mit dem Bau des ersten Zaunes
Erstaunen bis Empörung bei europäischen Partnern provoziert. Kein anderes
Land bereitete sich mit derart drastischen Methoden auf einen Ansturm
unerwünschter Fremder aus Nahost und Afghanistan vor. Flüchtlinge, die es
ins Land geschafft hatten, blieben großteils unversorgt.
Die katastrophalen Zustände auf dem Westbahnhof von Budapest, wo Tausende
vergeblich auf die Erlaubnis zur Weiterreise warteten, erzwangen dann den
kurzen Sommer der Willkommenskultur in Österreich und Deutschland. Als der
Strom dann nicht abreißen wollte, wurde auch in diesen Ländern schnell
nachgerüstet. Verschämt erfand man harmlose Namen für neue
Grenzbefestigungen. Selbst Angela Merkel, soll ja, wie jetzt bekannt wurde,
mit dem Bau eines Zauns zu Österreich kokettiert haben.
In Österreich und Bayern versuchen einander inzwischen die politischen
Entscheidungsträger mit immer neuen Zwangsmaßnahmen gegen Flüchtlinge zu
übertreffen: Obergrenzen, Streichen der Grundversorgung, Abschiebung in
Kriegsgebiete.
Heute macht man sich noch lustig über den zweiten ungarischen Zaun, und der
eine oder andere kritisiert die Internierung von Asylsuchenden. Doch es
bedarf keiner großen hellseherischen Fähigkeiten, um vorauszusagen, dass
das in Bälde in Europa Standard sein wird. Ungarn mit seiner geradezu
paranoiden Abwehr von Fremdlingen ohne Kaufkraft ist den Nachbarn immer ein
oder zwei Schritte voraus. Bald werden die anderen Länder folgen.
7 Mar 2017
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## AUTOREN
Ralf Leonhard
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Schwerpunkt Flucht
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EU-Flüchtlingspolitik
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