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# taz.de -- Präsidentschaftswahlkampf in Frankreich: Fillon mobilisiert seine …
> Über 250 Abgeordnete fordern den in die Kritik geratenen Kandidaten
> Fillon zum Rücktritt auf. Homo-Gegner halten weiterhin zu ihm.
Bild: Spielte seine letzte Karte aus: der konservative Präsidentschaftsbewerbe…
Paris taz | Noch hat der konservative Präsidentschaftskandidat François
Fillon unverzagte Anhänger, die sich vom dringenden Verdacht der
ermittelnden Untersuchungsrichter nicht beirren lassen. Am
Sonntagnachmittag versammelten sich mehrere Zehntausend seiner
Sympathisanten auf dem Pariser Trocadéro. Die Demonstranten sollten durch
ihre zahlreiche Präsenz den Eindruck verwischen, dass [1][Fillon wegen der
Finanzaffäre um die mutmaßliche fiktive Anstellung seiner Frau völlig
isoliert] sei.
Die Kundgebung auf dem Pariser Platz kann aber schwerlich die
Anschuldigungen wegen Unterschlagung öffentlicher Gelder und dem nicht zu
leugnenden Imageverlust ausgleichen. Fillon fühlt sich aber dank dieser
Mobilisierung gestärkt. Allerdings verdankt er die Solidarisierung ganz
besonders den sehr aktiven Netzwerken der ultrakonservativen
Homo-Ehe-Gegnern. Zudem ist offensichtlich, dass die Kraftprobe vom
Trocadéro die letzte Karte ist, die er ausspielen konnte.
Mehr als 250 Abgeordnete und andere prominente Parteikollegen haben Fillon
inzwischen die Gefolgschaft aufgekündigt und ihn aufgefordert, im Interesse
seiner politischen Familie und der Zukunft Frankreichs auf seine Kandidatur
zu verzichten und einem anderen den Platz zu überlassen. Sie bedauern es,
dass Fillon nicht längst von sich aus zurückgetreten sei, wie er das für
den Fall der Einleitung eines richterlichen Verfahrens gegen ihn
ursprünglich versprochen hatte. Dass er nun stattdessen die Straße gegen
die Justiz mobilisieren will, können diese „Deserteure“ mit ihrem
Verständnis der Demokratie nicht vereinbaren. Selbst engste Mitarbeiter in
seiner Kampagne haben sich davongemacht. Nach seinem Sprecher und seinem
Schatzmeister hat am Wochenende sein Kampagnenchef Patrick Stefanini den
Rücktritt eingereicht.
In seiner Partei Les Républicains (LR) macht sich langsam Panik breit. Mit
Fillon erscheint heute die Niederlage fast sicher, mit Alain Juppé als
Ersatz dagegen wäre die Hoffnung auf einen Wahlsieg noch intakt. Nur ist es
für seine Parteikollegen schlicht unmöglich, einen Gegenkandidaten zu
nominieren, solange Fillon stur an seiner Kandidatur festhält. Dieser kann
zu seiner Legitimität anführen, dass er nicht von der Partei, sondern bei
den Vorwahlen im November von 4 Millionen Bürgern nominiert worden ist.
Seit Tagen widersetzt sich Fillon darum trotzig, dem Rat seiner
Parteifreunde, durch den Notausgang von der Bühne abzutreten. Fillon
spricht von „Putschversuchen“. Am Montagabend will die Parteileitung die
Lage und das weitere Vorgehen besprechen.
Am Sonntag hat seine Frau Penelope Fillon ihr bisheriges Schweigen in den
Medien gebrochen. Sie erklärt in einem Interview mit dem Journal du
Dimanche, sie habe als Mitarbeiterin ihres Gatten „verschiedenste Aufgaben
erledigt“, seine Reden durchgelesen und ihm auch die Korrespondenz sowie
Informationen aus dem Departement Sarthe weitergeleitet. Ihrer Darstellung
zufolge war „alles legal und deklariert“. Sie sage ihrem Mann jeden Tag, er
solle „weitermachen bis zum Schluss“.
In derselben Zeitung werden allerdings auch Auszüge aus der Befragung von
Zeugen abgedruckt. Zwei von Fillons ehemaligen parlamentarischen
Assistentinnen erklärten der Polizei, sie hätten keinerlei berufliche
Kontakte mit der Frau von Fillon gehabt oder nicht einmal gewusst, dass sie
ebenfalls dessen Assistentin gewesen sei. Die Untersuchungsrichter haben
angekündigt, sie würden wegen Bezahlung mit öffentlichen Geldern für eine
fiktive Arbeit am 15. März ein Verfahren einleiten. Fillon wird sich dem
stellen.
5 Mar 2017
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## AUTOREN
Rudolf Balmer
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