# taz.de -- Konservative in Frankreich: Parteiführung unterstützt Fillon | |
> Die Républicains sprechen François Fillon nach einer Krisensitzung ihre | |
> Unterstützung aus. Sein Rivale Alain Juppé hat ausgeschlossen, als | |
> Ersatzkandidat anzutreten. | |
Bild: Wegen ihrer Scheinbeschäftigung steht er in der Kritik: François Fillon… | |
Paris afp | Der angeschlagene französische Präsidentschaftskandidat | |
François Fillon hat sich im Machtkampf seiner Partei durchgesetzt: Die | |
Führung der Republikaner sprach Fillon nach einer Krisensitzung am | |
Montagabend in Paris ihre „einmütige Unterstützung“ aus. Zuvor hatte | |
Fillons Rivale, der frühere Premierminister Alain Juppé, endgültig | |
ausgeschlossen, als Ersatzkandidat ins Rennen zu gehen. | |
Fillon forderte auf der Krisensitzung die Unterstützung seiner Partei ein. | |
Nach Juppés Verzicht habe sie „keinen Plan B“ mehr, sagte er. „Die Sache | |
ist erledigt“, fügte er hinzu. Nun sei es an der Zeit, „dass sich alle | |
zusammenreißen“. Fillon zeigte sich zu einem baldigen Treffen mit seinen | |
Rivalen Juppé und Nicolas Sarkozy, dem früheren Präsidenten, bereit. | |
Am Abend waren rund zwanzig Spitzenfunktionäre der Republikaner | |
zusammengekommen, um über die Lage angesichts der | |
Scheinbeschäftigungsaffäre um Fillons Frau zu beraten. Nach einem | |
„umfassenden Austausch“ habe das Spitzengremium seine „einmütige | |
Unterstützung für François Fillon bekräftigt“, sagte Senatspräsident Gé… | |
Larcher nach den Beratungen. Auch er rief die Partei zur Geschlossenheit | |
auf. | |
Fillon steht wegen der Affäre unter massivem Druck. Sein Rivale Juppé hatte | |
zuvor den Verzicht auf eine eigene Kandidatur damit begründet, dass es | |
dafür „zu spät“ sei. Er sei knappe sieben Wochen vor der | |
Präsidentschaftswahl nicht mehr in der Lage, das konservativ-bürgerliche | |
Lager hinter sich zu vereinen. Außerdem stehe er mit seinen 71 Jahren nicht | |
für die notwendige „Erneuerung“. | |
## In Umfragen liegt Fillon nur auf dem dritten Platz | |
Zugleich warf Juppé, der Fillon bei der Vorwahl der Republikaner im | |
November klar unterlegen war, seinem Rivalen „Sturheit“ vor. Der | |
Präsidentschaftskandidat sei durch seinen Umgang mit der | |
Scheinbeschäftigungsaffäre in einer „Sackgasse“ angelangt. Er kritisierte | |
insbesondere Fillons Verteidigungsstrategie, sich als Opfer eines | |
„Komplotts“ und eines versuchten „politischen Mordes“ darzustellen. | |
Gegen Fillon ermittelt die Justiz wegen der mutmaßlichen Veruntreuung von | |
Staatsgeldern. Zahlreiche Parteifreunde haben sich von ihm abgewandt, in | |
Umfragen ist er abgestürzt. Die Konservativen, die sich lange als sichere | |
Sieger der Präsidentschaftswahl am 23. April und 7. Mai gesehen hatten, | |
befürchten jetzt eine Niederlage. Viele Republikaner hatten gehofft, dass | |
der bei vielen Franzosen beliebte Juppé Fillon als Präsidentschaftskandidat | |
ablösen könnte. | |
Noch kurz vor der abendlichen Krisensitzung hatten Abgeordnete aus dem | |
Umkreis des früheren Staats- und Parteichefs Sarkozy Fillon aufgefordert, | |
zurückzutreten und selbst einen Nachfolger zu bestimmten. Der 63-Jährige | |
könne nicht mehr die „Einheit der politischen Familie der Rechten und des | |
Zentrums“ gewährleisten, hieß es. | |
In Umfragen liegt Fillon derzeit nur noch auf dem dritten Platz und würde | |
es damit nicht in die Stichwahl schaffen. Eine am Sonntagabend | |
veröffentlichte Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Kantar Sofres | |
OnePoint sieht ihn bei nur noch 17 Prozent. | |
7 Mar 2017 | |
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