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# taz.de -- Österreich klagt gegen Airbus: Betrug bei Eurofighter-Kauf
> Die Alpenrepublik verlangt für 18 Kampfflugzeuge Schadenersatz in
> Millionenhöhe. Der Flugzeughersteller soll beim Preis getrickst haben.
Bild: Viel Wirbel um den Eurofighter
Wien dpa | Österreich fühlt sich beim milliardenschweren Kauf der
Kampfflugzeuge des Typs Eurofighter über den Tisch gezogen. Das
Verteidigungsministerium hat am Donnerstag eine Klage in Wien gegen die
Airbus Defence and Space GmbH (vormals EADS Deutschland GmbH) und die
Eurofighter Jagdflugzeug GmbH eingereicht. Es bestätigte der Deutschen
Presse-Agentur entsprechende Medienberichte.
Es geht um den Verdacht auf arglistige und betrügerische Täuschung unter
anderem beim Kaufpreis der Jets. Österreich schließt sich dem
Strafverfahren als Privatbeteiligter an und verlangt Schadenersatz in
Millionenhöhe. Dadurch könne es zu keiner Verjährung kommen. Grundlage für
den Schritt seien neueste Ermittlungen der seit 2012 tätigen „Task Force
Eurofighter“.
Der Kauf ist seit Jahren von schweren Korruptionsvorwürfen begleitet. In
verschiedenen Ländern, unter anderem auch in Deutschland, laufen
Ermittlungen. Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) wollte bei
einer Pressekonferenz in Wien Stellung nehmen. Der Luftraum sei jedenfalls
zu allen Zeiten geschützt, hieß es aus Ministeriumskreisen.
Die Alpenrepublik hatte 2003 den Kaufvertrag für 18 Eurofighter im Wert von
rund zwei Milliarden Euro geschlossen. Nach einem Regierungswechsel in Wien
folgten vergebliche Verhandlungen zur kompletten Auflösung des Vertrags.
2007 kam es zum Vergleich, die Stückzahl wurde auf 15 reduziert. Der
Kaufpreis wurde um 250 Millionen Euro gesenkt.
## Etliche Korruptionsvorwürfe
In den vergangenen Jahren wurde etliche Korruptionsvorwürfe rund um den
Verkauf der Flieger laut. In Wien wird wegen des Verdachts der Untreue und
Geldwäscherei ermittelt. Auch die Staatsanwaltschaft München I ist aktiv.
Über mutmaßliche Briefkastenfirmen sollen vor Jahren 90 Millionen Euro in
dunkle Kanäle geflossen sein. Das Ermittlungsverfahren in München soll bis
zum Sommer abgeschlossen werden.
Auch in Deutschland selbst sorgten die Eurofighter für Schlagzeilen, unter
anderem wegen Mängeln bei den Schleudersitzen oder fehlerhafter
Nietenbohrungen. Die über 120 Kampfjets gehörten zu den Sorgenkindern unter
den Rüstungsprojekten des Verteidigungsministeriums in Berlin. Die
Produktion verzögerte sich um Jahre, die Kosten explodierten.
Das Kampfflugzeug wurde gemeinsam von Deutschland, Großbritannien, Spanien
und Italien entwickelt. Der Flieger sollte das Rückgrat der europäischen
Luftwaffen für die kommenden Jahrzehnte werden.
16 Feb 2017
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