# taz.de -- Kolumne Press-Schlag: Endlich ist alles in Ordnung | |
> Bayern wird ja eh Meister. Aber in dieser Saison klärt sich noch mehr: | |
> Eine ewige Rangordnung des deutschen Fußballs ist entstanden. | |
Bild: Bayerns Meisterfeier 2010. Es völlig in Ordnung, dass der Verein auch in… | |
Wer Augen hat, der mag nach dem 22. Spieltag von einer | |
Überraschungsmannschaft RB Leipzig nicht mehr sprechen. Das Team, das ja | |
auch keinesfalls überraschend in die Erste Liga aufgestiegen ist, spielt so | |
souverän, wie man es von einem Championsligisten erwarten kann. Bei dem | |
Geld, das in den Verein gepumpt wurde, wäre es ja auch eine Überraschung, | |
wenn RB nicht oben mitspielte. Ein Konzern wie Red Bull erwartet genauso | |
Planungssicherheit wie etwa der langjährige Marktführer Bayern München. | |
Soll heißen: In Anbetracht der ökonomischen Bedeutung der Bundesliga ist es | |
völlig in Ordnung, dass der FC Bayern München in diesem, im nächsten, im | |
übernächsten und im übernächsten Jahr Meister wird. Genauso ist es in der | |
neuen Fußballordnung vorgesehen, dass RB Leipzig dauerhaft Nummer zwei ist, | |
mithin ewiger Champions-League-Teilnehmer. | |
Die neue Fußballordnung vergibt ihre Platzmarken. Das mag mitunter | |
schmerzen, wenn etwa Ingolstadt und Darmstadt mitgeteilt bekommen, dass für | |
sie erst mal kein Platz in der Liga ist, in der das große Geld verdient | |
wird. Das mag aber auch beruhigend sein, wenn der Hamburger SV etwa – wie | |
an diesem Spieltag geschehen – erklärt bekommt, dass er in dieser Saison | |
und in den kommenden Jahren dahin gehört, wo er zuletzt schon so gerne war: | |
auf dem Relegationsrang. | |
Das ist ökonomisch vernünftig, bedeutet es für den HSV doch eine sichere | |
Mehreinnahme, die jetzt schon in die Planung für die kommende | |
Saisonkalkulation aufgenommen werden kann. Selbstverständlich wird für die | |
Erste Liga geplant, denn – auch das eine Lehre der vergangenen Jahre – | |
Relegation gewinnen, das kann man in Hamburg. | |
## Abbild des Konkurrenzkapitalismus | |
In früheren Zeiten, als die Bundesliga noch so etwas wie ein Abbild des | |
Konkurrenzkapitalismus war, stritten sich einige Vereine, zum Teil mit | |
potenten Geldgebern wie VW oder Bayer oder Gazprom im Rücken, um das Recht, | |
Nummer zwei der Fußballbranche sein zu dürfen. Diese Auseinandersetzungen, | |
die gerade bei börsennotierten Vereinen zu heftigen Kursschwankungen führen | |
konnten, sind zum Glück vorbei. Borussia Dortmund ist auf Platz drei und | |
wird dort bleiben: heute, morgen und in ein paar Jahren. | |
Dass mit der Etablierung dieser neuen Fußballordnung jede Spannung verloren | |
ginge, wie Kritiker vorschnell behaupten, kann man wirklich nicht | |
behaupten. Wer etwa hätte vor diesem Spieltag ein 8:0 für die Bayern über | |
den HSV prognostiziert? Bekanntlich schwankten die Vorhersagen zwischen 7:0 | |
und 9:0. Der Fußball bleibt also doch der Fußball. | |
26 Feb 2017 | |
## AUTOREN | |
Martin Krauss | |
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