# taz.de -- Das war die Woche in Berlin II: Vorboten der Veränderung | |
> Eine Spur für Radler: Das will der grüne Berliner Verkehrsstaatssekretär | |
> Jens-Holger Kirchner. Und den Autos dafür eine wegnehmen. | |
Bild: Brauchen dringend mehr Platz: RadfahrerInnen in Berlin | |
Als Verkehrsstaatssekretär muss sich Jens-Holger Kirchner (Grüne) mit | |
Fortbewegungsmitteln aller Arten auskennen. In dieser Woche ist es ihm | |
immerhin bereits gelungen, die Debatte darüber in Bewegung zu bringen: Auf | |
einer Podiumsdiskussion verkündete der neue Staatssekretär, | |
Hauptverkehrsstraßen einspurig machen zu wollen. Zwar relativierte Kirchner | |
das im Laufe der Woche etwas, doch die Diskussion war da. | |
Konkret geht es um ein Modellprojekt in Friedrichshain. Auf einem Teilstück | |
zwischen Frankfurter Tor und Frankfurter Allee stadtauswärts soll die | |
Straße voraussichtlich ab Ende 2017 für Autos von drei auf zwei Fahrspuren | |
verengt werden, Radler könnten dann die dritte Spur nutzen. Das Ganze soll | |
ein Jahr ausprobiert und dann ausgewertet werden. | |
Das ist zunächst mal ein überschaubares Projekt und noch keine | |
verkehrspolitische Revolution. Und doch zeigt das Vorhaben, dass es mit dem | |
rot-rot-grünen Senat tatsächlich ein Umdenken gibt. Es macht Hoffnung, dass | |
da noch mehr kommen könnte – und Berlin in zehn Jahren vielleicht | |
tatsächlich eine Stadt der Radler, Fußgänger und den öffentlichen | |
Nahverkehr ist. Man freut sich über diese Vorboten einer Verkehrswende wie | |
derzeit über erste Anzeichen des Frühlings – auch wenn der noch auf sich | |
warten lässt. | |
Im Laufe der Woche berichteten mehrere Medien über weitere Pläne: Die eine | |
Seite der Schönhauser Allee könnte für den Autoverkehr gesperrt werden, die | |
Danziger Straße eine Spur für Radler bekommen. Und für den Herrmannplatz | |
gebe es ohnehin Überlegungen, Autos und Lastwagen auf eine Seite zu | |
verbannen. | |
Als Radfahrerin macht es mir Spaß, über solche Dinge nachzudenken. Es gibt | |
einem das Gefühl: Veränderungen sind möglich, vielleicht sogar ganz leicht. | |
Umso wichtiger ist es allerdings, dass auf die Ankündigungen auch etwas | |
folgt. Und dass die lang ersehnten neuen Radspuren am Ende nicht wieder von | |
Autos zugeparkt werden. | |
25 Feb 2017 | |
## AUTOREN | |
Antje Lang-Lendorff | |
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