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# taz.de -- Es ist Liebe: Budni zieht's zu Edeka
> Die Drogeriekette Budnikowsky will sich mit dem Lebensmittelkonzern Edeka
> zusammentun. Ob das geht, muss das Bundeskartellamts entscheiden
Bild: Budnikowsky sieht sich nicht als klassische Drogerie.
HAMBURG taz | Die Hamburger Drogeriekette Budnikowsky soll zukünftig eng
mit dem Lebensmittelkonzern Edeka zusammenarbeiten. Durch die am Freitag
verkündete Allianz, sei die „Fortsetzung von Budni als familiengeführtes
Unternehmen“ gesichert worden, lässt sich Geschäftsführer Christoph Wöhlke
zitieren. Wenn das Kartellamt zustimmt, arbeiten die beiden Handelsketten
fortan im Einkauf zusammen. Außerdem soll Budni, 1912 von Iwan Budnikowsky
in Harburg gegründet, den Partner Edeka mit Fachwissen im Drogeriegeschäft
unterstützen.
Dabei will Budni selbst kein reiner Drogist mehr sein. „Wir sind kein
klassischer Drogeriemarkt und wollen uns noch stärker vom Wettbewerb
abheben.“ Mit diesen Worten hatte Seniorchef Cord Wöhlke im vergangenen
Sommer die Strategiewende eingeleitet. „Wenn wir das Gleiche machen wie DM
und Rossmann, dann braucht man uns ja gar nicht.“
Nach zwei Geschäftsjahren mit Verlusten verordnete die Inhaber-Familie
Wöhlke dem Traditionsunternehmen eine Modernisierung. Mit Investitionen im
zweistelligen Millionenbereich sollen 140 Filialen bis 2019 aufgehübscht
werden. Die Geschäfte sollen sich enger an den unterschiedlichen
Kundenbedürfnissen in den jeweiligen Stadtteilen orientieren. Bio-Obst wird
in Eppendorf angeboten und in der großen Filiale im Harburger
Phoenix-Center warten die vielen Kunden nur noch in einer gemeinsamen
Schlange, bis eine der Kassen frei wird. Auch ein Werbespruch wie „Hamburg
lädt sich eine runter“ in St. Pauli soll zum Alleinstellungsmerkmal der
populären Kette beitragen.
Gleichzeitig wird weiter an der Kostenschraube gedreht. 2016 gab es gegen
den Branchentrend keine Lohnerhöhungen für die rund 2.000 Beschäftigten.
Und auch von der strategischen Partnerschaft mit dem größten deutschen
Einzelhandelskonzern Edeka verspricht sich die Budni-Chefetage
Kostensenkungen.
Der deutsche Einzelhandel gilt im internationalen Vergleich als extrem
preissensibel: Selbst wohlhabende Käufer rechnen mit jedem Cent. Die
Pfennigfuchserei geht zwar zu Lasten etwa der Landwirtschaft und
Produzenten, sorgt in Drogeriemärkten aber oft sogar für fallende Preise.
Gleichzeitig muss der regionale Spieler Budni im Vergleich zur bundesweit
agierenden Konzernkonkurrenz für sein Sortiment deutlich höhere Preise bei
Industrie und Großhandel zahlen. Wöhlke junior hat den Einkaufsnachteil
einmal auf drei Prozent beziffert. Bei einer Umsatzrendite von einem
Prozent könne man so nur schlecht weitermachen. Zusammen mit Edeka sieht
man sich nun auf Augenhöhe mit DM und Rossmann.
Ob das Bundeskartellamt wie im Fall der Lebensmittelkette Tengelmann
versucht, der genossenschaftlich organisierten Edeka-Gruppe einen Strich
durch die Rechnung zu machen, bleibt abzuwarten. Am Montag war noch keine
Anmeldung in Bonn eingegangen. Da beide Unternehmen in Hamburg nicht direkt
konkurrieren, räumen Beobachter der Partnerschaft gute Chancen ein. Dagegen
stieße eine Einkaufsgemeinschaft des Platzhirsches Budni mit einer anderen
Drogeriekette wohl auf den Widerstand des Kartellamtes.
21 Feb 2017
## AUTOREN
Hermannus Pfeiffer
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