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# taz.de -- Berlinale-Staralbum: Sally Hawkins: Die Ausgezeichnete
> Nur wenige haben eine so natürliche Ausstrahlung und Körpersprache wie
> die britische Schauspielerin Sally Hawkins.
Bild: Eine zum Verlieben: Sally Hawkins
Ihre Hände bilden Flügel, ballen sich zur Faust, formen ein Viereck. Sie
berührt das Mikrofon unsanft, ein dumpfer Knall entsteht. „Sorry, fast
hätte ich es kaputt gemacht. Würde ich selbstverständlich zahlen“, sagt
Sally Hawkins. Und lächelt so, dass man mitlächeln muss. Selten erlebt man
Menschen, die eine so natürliche Ausstrahlung und Körpersprache haben wie
die britische Schauspielerin.
Auch in „Maudie“ muss Hawkins ihren Körper einsetzen, bis zur Erschöpfung.
Sie spielt darin die kanadische Volkskünstlerin Maud Lewis (1903–1970), die
seit ihrer Kindheit an rheumatischer Arthritis litt und in naiver
Naturmalerei Erfüllung – und Erfolg fand. Beeindruckend, wie Hawkins Lewis’
körperlichen Verfall und Lebensfreude mit scheinbarer Leichtigkeit
interpretiert: die zarte Stimme, die gekrümmte Haltung, der seitliche
Blick, die verkrampften Hände, kaum mehr in der Lage, einen Pinsel zu
halten.
Ohne Hawkins wäre der Film nur ein mittelmäßiges Biopic. Dank ihres
überragenden Spiels bleibt man dabei, lässt sich ein auf die ganz eigene
Welt der Maud Lewis.
Die „Rolle ihres Lebens“ sei Maud Lewis, hatte Hawkins vor einigen Wochen
gesagt. Auf der Pressekonferenz am Mittwochabend lächelt sie schüchtern,
als die Fotografen beständig ihren Namen brüllen. Bedankt sich charmant mit
einem Luftkuss. All die PR-Wucht lastet auf ihr, denn Filmpartner Ethan
Hawke konnte wegen Dreharbeiten nicht nach Berlin kommen.
## Rückkehr nach Berlin
„Ich habe mich akribisch vorbereitet, habe mich mit der Krankheit
auseinandergesetzt, denn ich wollte Maud Lewis nicht falsch darstellen“,
sagt Hawkins. Sie habe ein Foto von ihr gesehen, von „dieser Frau mit dem
wunderbaren Lächeln“, habe gespürt, dass ein großer Geist in ihr stecke –
und dass sie sie spielen wolle, noch bevor sie das Drehbuch gelesen habe.
Die 39-Jährige wurde schon 2008 überschwänglich auf der Berlinale
empfangen. Damals erhielt sie für ihre Darstellung der dauerfröhlichen,
unverstellten Poppy in der Komödie „Happy-Go-Lucky“ den Silbernen Bären �…
später gar den „Golden Globe“. Die Berlinale war der Startschuss ihrer
internationalen Karriere. Ihr neuer Film „Maudie“ läuft nicht im
Wettbewerb. Ausgezeichnet werden kann sie also hier nicht, hat aber eine
der ausgezeichnetsten Leistungen und einen der charmantesten Auftritt der
Berlinale hingelegt.
17 Feb 2017
## AUTOREN
Paul Wrusch
## TAGS
Künstlerin
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Schwerpunkt Berlinale
Filmrezension
Schwerpunkt Berlinale
Catherine Deneuve
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