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# taz.de -- Kontrolle von privaten Drohnen: Drohnenjagd mit Adlern
> In wenigen Jahren werden allein in Deutschland mehr als eine Million
> Drohnen durch die Luft surren. Die Polizei rüstet sich zur Abwehr.
Bild: Wer kontrolliert die Drohnen: Drohnenflieger auf der Spielemesse (Archivb…
Kaufbeuren dpa | Über den Köpfen der Deutschen schwirrt es immer häufiger.
Spätestens im Jahr 2020 werden in der Bundesrepublik weit mehr als eine
Million Drohnen unterwegs sein. Was für viele Hobbypiloten einfach eine
schöne Freizeitbeschäftigung darstellt, ist für die Polizei ein
Sicherheitsproblem. Immer häufiger müssen die Beamten zu Unfällen mit den
Mini-Flugobjekten ausrücken oder sich mit Straftaten beschäftigen, die mit
Foto-Drohnen begangen werden. Vom Spannerflug über der auf dem Balkon im
Bikini sitzenden Nachbarin bis zum drohenden Terroranschlag ist vieles
möglich.
Experten diskutierten deswegen am Montag in Kaufbeuren im Allgäu bei einer
[1][von Bayern und Israel veranstalteten Tagung] mögliche Abwehrmaßnahmen.
Denn so wie es eine boomende Drohnen-Industrie gibt, entsteht derzeit auch
so etwas wie eine Anti-Drohnen-Industrie. Als Big Player ist kürzlich die
Deutsche Telekom in den Markt eingestiegen. Das
Telekommunikationsunternehmen bietet seinen Geschäftspartnern einen
„Drohnenschutzschild“ an. Doch auch etliche kleinere Betriebe tüfteln an
Technik, um gefährliche Drohnen möglichst frühzeitig unschädlich zu machen.
Früher waren Drohnen hauptsächlich aus dem militärischen Bereich bekannt,
inzwischen haben die „unbemannten Kleinfluggeräte“ die Privathaushalte
erobert. Und die Entwicklung steht nach Einschätzung von Experten erst am
Anfang. In den nächsten drei Jahren werde sich die Zahl ziviler Drohnen in
der Bundesrepublik auf 1,2 Millionen verdreifachen, berichtet Bayerns
Polizei-Inspekteur Thomas Hampel von aktuellen Schätzungen.
Die Behörden beobachten diese Entwicklung mit Sorge. „Das ist ein
bedeutendes Thema für den Bereich der inneren Sicherheit“, sagt Hampel.
Allein in Bayern seien im vergangenen Jahr 86 sicherheitsrelevante Vorfälle
mit Drohnen registriert worden. Die Polizei fürchtet insbesondere, dass
Terroristen künftig ihre Anschläge auch mit Hilfe der kleinen Hubschrauber
begehen könnten.
Doch schon die tägliche Arbeit in den Inspektionen verändert sich derzeit
wegen der teils mehrere Kilo schweren Fluggeräte. Denn je mehr Drohnen
durch die Luft surren, desto häufiger kommt es auch zu Unfällen. Erst vor
wenigen Tagen stieß auf dem Münchner Autobahnring eine Autofahrerin mit
einer Drohne zusammen, im November schlug im Olympiapark in München eine
Drohne neben einer Familie ein. Ein großes Risiko besteht für den
Flugverkehr. Nach Meldungen der Piloten kommt es im Durchschnitt jede Woche
mindestens einmal irgendwo in Deutschland zu einer riskanten Begegnung
zwischen Flugzeug und Drohne.
## Ist es ein Vogel? Oder doch eine Drohne?
Die Telekom hat für ihr vor etwas mehr als zwei Monaten [2][offiziell
gestartetes Abwehrsystem] nach eigenen Angaben inzwischen rund 90 Kunden.
Zielgruppe sind Unternehmen mit kritischen Infrastrukturen wie
Rechenzentren, Betreiber von Fußballstadien und große Behörden. Sie alle
könnten ihr Gelände nun „gegen Überflüge der ferngesteuerten Flugobjekte
absichern und somit Spionage, Schmuggel und Vandalismus vorbeugen“.
Die Technologie für den Schutzschild stammt zum großen Teil von dem
spezialisierten Anbieter Dedrone aus Kassel. Videokameras, Funk-Scanner und
Mikrofone sollen die Drohnen aufspüren. Die Software ermögliche es, Drohnen
sicher von Vögeln, großen Helikoptern und anderen Flugzeugen zu
unterscheiden, verspricht die Telekom.
Doch nach dem Erkennen des Flugobjekts kommt der zweite – und letztlich
entscheidende – Schritt. Es gibt mehrere Möglichkeiten der eigentlichen
Abwehr. Der Mini-Hubschrauber kann abgeschossen werden oder ein Sender
stört die Signale derart, dass die Drohne abstürzt. Auch Abfangdrohnen, die
mit einem Netz den Eindringling zur Strecke bringen, gibt es.
Das niederländische Unternehmen Guard from Above schätzt, dass fünf Prozent
der Drohnen von Kriminellen eingesetzt werden. Um diese Flugobjekte vom
Himmel zu holen, setzen die Niederländer auf eine ganz andere „Technik“ –
[3][sie richten Adler ab]. Auch die niederländische Polizei hat die
ausgebildeten Greifvögel bereits im Einsatz. Guard-from-Above-Gründer
Sjoerd Hoogendoorn sagt, er biete „eine Low-Tech-Lösung für ein
High-Tech-Problem“ an.
6 Feb 2017
## LINKS
[1] http://www.bayern-international.de/uploads/media/Threat_by_Drones-Programm_…
[2] http://www.telekom.com/de/medien/medieninformationen/detail/magenta-drohnen…
[3] http://guardfromabove.com/
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