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# taz.de -- Online-Medium auf Deutsch und Türkisch: Geld könnte zum Problem w…
> „Özgürüz“ berichtet zweisprachig – in Deutschland und in der Türkei…
> von der Partie ist der frühere „Cumhuriyet“-Chefredakteur Can Dündar.
Bild: Can Dündar (r), Hayko Bagdat (l), Markus Grill (2.v.l.) und David Schrav…
Berlin dpa/taz | [1][Das zweisprachige Online-Medium „Özgürüz“ ist
gestartet.] Für das Projekt mit Texten und Videos auf Deutsch und Türkisch
arbeitet [2][das gemeinnützige Recherchezentrum Correctiv] mit den
türkischen Journalisten Can Dündar und Hayko Bagdat zusammen. „Özgürüz“
heißt übersetzt „Wir sind frei“.
Das Online-Medium soll nach Angaben der Initiatoren unter anderem über die
Politik des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und über Korruption
in der Türkei berichten. „Wir wollen die Menschen in der Türkei informieren
und die Menschen in Deutschland über die Verhältnisse aufklären. Und: Wir
wollen ein Medium schaffen, das die türkischsprachigen Communitys in
Deutschland ernst nimmt.“
Das vergangene Jahr sei für ihn das schlimmste seines Lebens gewesen, sagte
Dündar, Ex-Chefredakteur [3][der regierungskritischen Zeitung
„Cumhuriyet“], am Montagabend in Berlin. Er habe seine Zeitung verlassen
müssen, seine Familie, sein Haus. Der Journalist, der in der Türkei zu
einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt wurde, nachdem „Cumhuriyet“
geheime Dokumente veröffentlicht hatte, die türkische Waffenlieferungen an
Islamisten in Syrien 2015 belegen sollten, lebt inzwischen in Deutschland.
„Nun wollen wir ein neues, freies Medium aufbauen“, sagte Dündar. In der
Türkei sei freie Presse nicht mehr erlaubt. „Ich hoffe, diese Plattform
ermöglicht es uns, ungehindert unsere Arbeit zu tun.“ Sie soll nach Dündars
Worten „ein Exilmedium mit Basis in Berlin““ sein.
„Die Türkei erlebt eine der dunkelsten Phasen ihrer Geschichte“, schreibt
Dündar in einem Manifest zum Start von „Özgürüz“. Das Land, sei zum
weltweit größten Gefängnis für Journalisten geworden.
## Texte in beiden Sprachen nicht identisch
Auch Hayko Bagdat ist im Exil in Deutschand. Er hat zuvor für verschiedene
türkische Medien gearbeitet, darunter die Tageszeitung „Taraf“ und das
Online-Portal „Diken“. „Wir glauben an die Wahrheit“, sagte er. „Ich …
überzeugt, dass die Wahrheit die Kraft haben wird, das Böse zu besiegen.“
Offizieller Start des neuen Portals war gestern Abend um 22.00 Uhr,
Mitternacht in der Türkei. Der Termin ist kein Zufall: Der 24. Januar ist
der Todestag von Ugur Mumcu, der 1993 erschossen wurde. Der
Investigativreporter arbeitete ebenfalls für „Cumhuriyet“, allerdings
lange, bevor Dündar zu der Zeitung kam.
„Die Idee, ein solches Online-Medium zu machen, hatte Correctiv schon
vergangenen Sommer“, sagte der Chefredakteur des Recherchezentrums, Markus
Grill, der jetzt für die deutschsprachigen Inhalte verantwortlich ist. Die
Texte in beiden Sprachen seien nicht identisch, man wolle versuchen, sie
auf die Bedürfnisse der unterschiedlichen Lesergruppen abzustimmen, sagte
er.
Noch sucht Correctiv Unterstützer, um das Projekt langfristig zu sichern.
„Das Problem ist wie immer Geld“, so Correctiv-Geschäftsführer David
Schraven. Bisher sei die Finanzierung nur für die ersten Wochen gesichert.
Bereits am vergangenen Donnerstag startete taz.die tageszeitung [4][das
deutsch-türkische Internetportal „taz.gazete“] gestartet. Dort sollen
wöchentlich fünf Beiträge in türkischer und deutscher Sprache erscheinen.
Projektleiterin Fatma Aydemir erklärte zum Start: „Während das autoritäre
türkische Regime ein Medium nach dem anderen ausschaltet, geben wir ein
neues, freies und unabhängiges Medium heraus.“
24 Jan 2017
## LINKS
[1] https://ozguruz.org/de/ozguruz-de/
[2] https://correctiv.org/
[3] http://www.cumhuriyet.com.tr/#
[4] https://www.gazete.taz.de/
## TAGS
türkische Medien
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