| # taz.de -- Mexikanischer Drogenboss: Mexiko liefert „El Chapo“ an USA aus | |
| > Erst verkaufte er Früchte, dann Drogen. „El Chapo“ stieg auf zum | |
| > berüchtigtsten Drogenboss der Welt. Jetzt liefert Mexiko ihn an die USA | |
| > aus. | |
| Bild: Einst eine schillernde Figur, jetzt gedeckte Farben: „El Chapo“ bei s… | |
| São Paulo/Mexiko-Stadt epd/afp | Mexiko hat den berüchtigten Drogenboss | |
| Joaquín „El Chapo“ Guzmán an die USA ausgeliefert. Der frühere Chef des | |
| Sinaloa-Kartells sei den US-amerikanischen Behörden übergeben worden, | |
| teilte die mexikanische Regierung am Donnerstagabend (Ortszeit) mit. Der | |
| Oberste Gerichtshof hatte zuvor einen erneuten Einspruch seiner Anwälte | |
| gegen die Auslieferung zurückgewiesen. | |
| Auf das Konto von „El Chapo“ gehen Tausende Morde. Das Sinaloa-Kartell | |
| kontrolliert den Drogenhandel der gesamten Grenzregion zu den Vereinigten | |
| Staaten im Norden von Mexiko. Nach offiziellen Angaben hat der Drogenkrieg | |
| in Mexiko seit 2006 bereits mehr als 80.000 Todesopfer gefordert. | |
| Kurz nach der Gerichtsentscheidung wurde „El Chapo“ nach Regierungsangaben | |
| zum Flughafen der Grenzstadt Ciuadad Juárez gebracht und dort Beamten der | |
| US-Anti-Drogeneinheit übergeben, die ihn nach New York brachten. Gegen | |
| Guzmán liegen aus Texas und Kalifornien Auslieferungsgesuche vor. Ihm | |
| werden in den USA Mord, Drogenhandel, Bildung einer kriminellen | |
| Organisation, Menschenhandel und Geldwäsche vorgeworfen. | |
| Guzmán wurde am 4. April 1957 in Badiraguato geboren. Der Ort gilt als | |
| Wiege mehrerer Drogenbarone. In seiner Kindheit in den Bergen von Sinaloa | |
| begnügte sich „Der Kurze“, wie er wegen seiner kleinen Körpergröße gena… | |
| wurde, mit Bonbons, Früchten und Limonaden, bevor er Marihuana und andere | |
| Drogen als weitaus bessere Einnahmequelle entdeckte. In dem neuen | |
| Geschäftsfeld stieg Joaquín Guzmán zu einem weltweit gesuchten Drogenboss | |
| auf. | |
| Unter Guzmán breitete sich das Kartell wie eine Krake aus, dessen Tentakel | |
| schließlich bis nach Europa und Asien reichten. Binnen Jahrzehnten wurde es | |
| zu einem der größten Drogenkartelle weltweit. Während Guzmán in seiner | |
| Heimat das Image eines Robin Hood pflegte, der die Armen unterstützt, | |
| führte sein Kartell einen blutigen Kampf mit Konkurrenten um die | |
| Drogenreviere, der zu dem Drogenkrieg beitrug, der Mexiko seit Jahren im | |
| Griff hat. | |
| „Ich liefere mehr Heroin, Methamphetamin, Kokain und Marihuana als | |
| irgendwer sonst in der Welt“, brüstete sich der Drogen-König im vergangenen | |
| Jahr in einem heimlich geführten [1][Interview mit dem US-Schauspieler Sean | |
| Penn für das Magazin „Rolling Stone“]. „Ich habe eine Flotte U-Boote, | |
| Flugzeuge, Lastwagen und Boote.“ | |
| Guzmáns Anwälte hatten bis zuletzt versucht, eine Auslieferung des einst | |
| mächtigsten Drogenbosses der Welt zu verhindern. Einer seiner Anwälte, | |
| Andrés Granados, schloss jedoch nicht aus, dass er den Interamerikanischen | |
| Menschenrechtsgerichtshof anruft. „El Chapo“ hatte angekündigt, bei einer | |
| Auslieferung auszusagen. Ihm werden beste Kontakte in höchste mexikanische | |
| Sicherheitskreise nachgesagt. | |
| Guzmán war mehr als 30 Jahre im Drogengeschäft. Zwei Mal gelang ihm auf | |
| spektakuläre Weise die Flucht. Im Juli 2015 war er über einen 1,5 Kilometer | |
| langen Tunnel aus einem Hochsicherheitsgefängnis geflüchtet. Die Umstände | |
| der Flucht legten nahe, dass er mit hoher Wahrscheinlichkeit innerhalb des | |
| Gefängnisses Unterstützung hatte. Er war erst ein Jahr zuvor wieder gefasst | |
| worden. 2001 gelang ihm schon einmal die Flucht. | |
| 20 Jan 2017 | |
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| [1] http://www.rollingstone.com/culture/features/el-chapo-speaks-20160109 | |
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