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# taz.de -- Stichwahl der Sozialisten: Kandidaten mit echten Alternativen
> Manuel Valls? Benoît Hamon? Beim Fernsehduell vor der Stichwahl am
> Sonntag zeigen sich klare Unterschiede zwischen den Sozialisten.
Bild: Die beiden Sozialisten Benoit Hamon und Manuell Valls vor dem TV-Duell
Paris taz | Am Sonntag findet die Stichwahl der Sozialisten um die
Kandidatur bei der Präsidentschaftswahl im April statt. Beim Fernsehduell
am Mittwochabend zwischen Manuel Valls und Benoît Hamon zeigten beide noch
einmal ihre klaren Unterschiede.
Hamon vom linken Flügel ist für ein universelles Grundeinkommen und die
Teilung der Arbeit, die mit der digitalen Revolution nicht wachsen werde.
Valls plädiert „pragmatisch“ für eine „Gesellschaft der Arbeit“ und d…
Kaufkraft. Hamon ist für das Recht, ein islamisches Kopftuch zu tragen.
Valls für eine strikte Laizität, um die Geschlechtergleichheit gegen den
politischen Islam der Salafisten zu verteidigen.
Valls möchte Solidarität und Haushaltsdisziplin kombinieren, Hamon sieht in
der Defizitbekämpfung keine Priorität. Laut einer Umfrage empfanden die
Zuschauer Hamon als überzeugender. Er gilt als Favorit. Doch Valls scheint
einer Mehrheit eher das Format eines Staatschefs zu haben.
Der Sieger soll danach am 23. April die derzeitige Regierungspartei bei den
Präsidentschaftswahlen als Kandidat repräsentieren. Anders als 2011, als
François Hollande bei einer solchen Selektion das Rennen machte und danach
die Präsidentenwahl 2012 gewann, ist heute von einem solchen Optimismus
wenig zu spüren. Statt zu mobilisieren, scheinen diese Vorwahlen zu
demoralisieren.
Das hängt nicht nur damit zusammen, dass alle Umfragen der Parti Socialiste
eine Wahlschlappe voraussagen und erwarten lassen, dass ihr Kandidat – sei
es Valls oder Hamon – bei den Wahlen im Frühling hoffnungslos abgeschlagen
auf dem vierten oder fünften Platz landen werde.
Das ist nicht sehr motivierend und erklärt die vergleichsweise schwache
Beteiligung beim ersten Wahlgang und das relativ geringe Interesse für die
Fernsehdebatten dieser linken Kandidaten. Verantwortlich für das miese
Klima sind die Sozialisten selber. Die Organisatoren haben zusätzlich
Misstrauen geschaffen mit einem chaotischen Ablauf des ersten Durchgangs am
letzten Sonntag.
Erst vier Tage später waren die Verantwortlichen in der Lage, eine
„offizielle“ Zahl der TeilnehmerInnen zu nennen. Noch am Montag gab es
völlig unterschiedliche Angaben. Die Zahlenakrobatik mit prozentualen
Anteilen und angeblich ausgezählten Stimmen weckte unweigerlich den
Verdacht, dass da jemand die Teilnehmerzahl künstlich aufblähen wolle, um
dem Ganzen mehr Gewicht und Legitimität zu geben.
Am Wahlabend war von zwei Millionen Abstimmenden die Rede, schließlich
waren es nun aber 1.655.919. Das Misstrauen ist damit nicht aus der Welt,
es könnte manche sogar davon abhalten, bei dieser Stichwahl noch einmal
mitzumachen.
26 Jan 2017
## AUTOREN
Rudolf Balmer
## TAGS
Schwerpunkt Emmanuel Macron
EU-Präsidentschaft
Stichwahl
Sozialisten
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Schwerpunkt Frankreich
François Fillon
Benoît Hamon
Schwerpunkt Frankreich
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