Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Neuer Chef von Opus Dei: Konservative Kontinuität
> Fernando Ocáriz ist der neue Chef der katholischen Laienorganisation Opus
> Dei. Die mag es konservativ und agiert gern im Verborgenen.
Bild: Fernando Ocáriz leitet die größte katholische Laienorganisation
„Jesus hat uns nur eine Frohe Botschaft überbracht', sagte Schwester
Sandrine trotzig. ‚Bei Opus Dei kann ich diese Frohe Botschaft nicht
erkennen.‘ In den Augen des Mönches explodierte die Wut. Mit einem jähen
Ausfallschritt nach vorn schwang er den Leuchter wie eine Keule.“ So stirbt
in Dan Browns Verschwörungs-Megaseller „Sakrileg“ von 2003 die tapfere
Ordensschwester Sandrine – gemeuchelt von Silas, einem mordenden Mönch mit
Albinismus.
Viele Menschen, die heute an die katholische Organisation Opus Dei denken,
haben Bilder wie diese im Kopf – und mit dieser Tatsache muss sich seit
Dienstag der spanische Priester Fernando Ocáriz auseinandersetzen. Der
72-Jährige ist der neue weltweite Chef der konservativen katholischen
Organisation, zu der nach eigenen Angaben über 2.000 Priester sowie rund
90.000 Laien gehören, von denen knapp ein Drittel zölibatär leben. In
Deutschland hat Opus Dei etwa 600 Mitglieder, Frauen und Männer.
Der vergleichsweise schlechte Ruf von Opus Dei liegt zum einen daran, dass
die Mitglieder dieser 1928 gegründeten Vereinigung dazu neigen, ihre
Mitgliedschaft in Opus Dei geheim zu halten. Zum anderen daran, dass diese
direkt dem Papst unterstellte „Personalprälatur“, verwaltungstechnisch
vergleichbar einem Bistum ohne Territorium, in den vergangenen Jahrzehnten
einen großen und meist reaktionären Einfluss im Vatikan hatte.
Unter Papst Franziskus hat diese Macht in Rom zwar abgenommen – aber
Fernando Ocáriz gehört zweifellos qua Amt zu den einflussreichen Männern in
der Kurie und in der Weltkirche. Geboren 1944 in Paris als Sohn spanischer
Eltern, schloss er zunächst ein Physikstudium ab, eher er Theologie im Rom
studierte, 1971 wurde er zum Priester geweiht.
Ocáriz hat den umstrittenen, gleichwohl 2002 heilig gesprochenen
Opus-Dei-Gründer Josemaría Escrivá noch näher kennengelernt. Lange Jahre
war Ocáriz ein enger Mitarbeiter des letzten Opus-Dei-Chefs Javier
Echevarria, der im Dezember 2016 gestorben war. Seitdem war Ocáriz der
Interimsleiter des „Werks Gottes“. Für konservative Kontinuität ist also
gesorgt.
24 Jan 2017
## AUTOREN
Philipp Gessler
## TAGS
Papst Franziskus
Katholische Kirche
Papst Franziskus
Mutter Teresa
Vatikan
Papst Franziskus
Papst
## ARTIKEL ZUM THEMA
Einfluss des Papstes in Argentinien: Opposition aus dem Vatikan
Gewerkschaften und NGOs in Argentinien machen gegen Präsident Macri mobil.
Einen wichtigen Verbündeten haben sie in Papst Franziskus.
Papst spricht Mutter Teresa heilig: Auch nur eine arme Sünderin
Am Sonntag ist Mutter Teresa heiliggesprochen worden. Gerade weil sie kein
tadelloser Mensch war, taugt sie als Vorbild.
Die Wahrheit: Waffen zu Weihwasser
Die Kirche ist kein kuscheliger Wohlfühlverein und hat ein Imageproblem.
Der Papst löst es radikal, der Vatikan unterstützt ihn nach Kräften.
Philosoph über Papst-Erwartungen: „Wir werden sofort sehen, was er will“
Will Franziskus die Revolution? Das werden seine Nominierungen zeigen – vor
allem bei der Vatikanbank, sagt der Philosoph Flores d’Arcais.
Kurz vor dem Konklave: Ein Hauch von Demokratie
Die Auswahl des nächsten Papstes soll am Sonntag beginnen. Neu ist:
Allianzen und Absprachen müssen schneller erfolgen als bei anderen
Konklaven.
Kommentar Papstrücktritt: Noch schlimmer als erwartet
Reaktionärer als Papst Benedikt XVI. kann man sich kaum äußern. Egal zu
welchem Thema. Gut, dass der Mann jetzt endlich geht.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.