# taz.de -- Urteil im VW-Abgasskandal: Fahrer bekommt Geld zurück | |
> Erstmals zieht ein Gericht VW im Abgasskandal als Hersteller zur | |
> Verantwortung. Der Konzern hält das für nicht rechtens und kündigt | |
> Berufung an. | |
Bild: Wer betrügt, muss zahlen – auch ohne direkte Vertragsbeziehung, sagt d… | |
Berlin taz | Volkswagen muss sich womöglich auch in Deutschland auf eine | |
langwierige gerichtliche Auseinandersetzung hinsichtlich des Abgasskandals | |
einstellen. Das Landgericht Hildesheim verurteilte am Dienstag den | |
Autohersteller dazu, einem Kunden den Kaufpreis seines manipulierten Autos, | |
eines Škoda Yeti, zu erstatten. | |
Aufsehen erregt die Entscheidung deshalb, weil das Gericht erstmals | |
Volkswagen als Hersteller zur Verantwortung zog, ohne dass VW eine direkte | |
vertragliche Beziehung zum Käufer hatte. Bei ähnlichen Verfahren richteten | |
sich die Forderungen bisher stets nur an die Verkäufer, etwa Autohäuser. | |
Im vorliegenden Fall sahen es die Hildesheimer Richter jedoch als erwiesen | |
an, dass VW als Hersteller am betreffenden Auto „eine gesetzwidrige | |
Manipulation der Motorsteuerung“ vorgenommen hat. Diese habe „dem Kläger in | |
einer gegen die guten Sitten verstoßenden Art und Weise einen Schaden | |
zugefügt und darüber hinaus den Tatbestand des Betrugs verwirklicht“. | |
Der Autokonzern hat nun einen Monat Zeit, gegen das Urteil Berufung | |
einzulegen, es ist daher noch nicht rechtskräftig. Andere Landesgerichte | |
sind nicht an die Entscheidung gebunden. Bei einer Bestätigung des Urteils | |
steht dem Konzern zudem der Weg zu höheren Instanzen, bis hin zum | |
Bundesgerichtshof, offen. | |
Volkswagen hat bereits angekündigt, das Urteil nicht zu akzeptieren. „Wir | |
sind der Ansicht, dass es für Kundenklagen, insbesondere solche ohne | |
Vertragsbeziehung zwischen den Prozessparteien, keine Anspruchsgrundlage | |
gibt. Wir gehen deshalb davon aus, dass die Entscheidung des Landgerichts | |
Hildesheim in der Berufungsinstanz aufgehoben werden wird“, teilte der | |
Konzern mit. | |
Lob kommt derweil von Verbraucherschützern: „Wir begrüßen das Urteil, auch | |
in seiner Deutlichkeit“, sagte Josina Starke von der Verbraucherzentrale | |
Niedersachsen. In einer Pressemitteilung sprach das Landgericht von einer | |
Verbrauchertäuschung, die durchaus mit der Beimischung von Glykol in Wein | |
oder Pferdefleisch in Lasagne vergleichbar sei. | |
Interessant wird sein, welche Strategie der Autohersteller verfolgt, sollte | |
das Urteil auch bei höheren Instanzen Bestand haben. In den USA schloss der | |
Konzern im vergangen Sommer einen Vergleich mit den zuständigen | |
Justizbehörden. Jeder Käufer eines manipulierten Fahrzeugs erhält demnach | |
eine pauschale Entschädigungssumme. „Dies wäre auch für Deutschland | |
wünschenswert“, sagt Verbraucherschützerin Starke. | |
18 Jan 2017 | |
## AUTOREN | |
Daniel Böldt | |
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