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# taz.de -- Operation Atlantic Resolve: Mit Panzern gegen Putin
> Von Bremerhaven nach Polen: Die US-Armee verlegt derzeit eine
> Kampfbrigade nach Osteuropa. Aus Linkspartei, SPD und AfD kommt Kritik.
Bild: Am Montag demonstrierte die Linkspartei am Rande der Strecke in Lehnin (B…
Berlin taz | Am Montag erreichten die ersten Panzerhaubitzen ihr Ziel. In
Drawsko Pomorskie, knapp hundert Kilometer hinter der deutschen Grenze,
[1][luden US-Soldaten die Fahrzeuge von Güterwagen der Deutschen Bahn].
Drei Tage hatte die Zugfahrt gedauert, von der Schiffsanlegestelle in
Bremerhaven ging es über Niedersachsen und Brandenburg nach Polen.
Insgesamt transportiert die US-Armee derzeit rund 3.500 Soldaten und 2.000
Militärfahrzeuge nach Polen. Eigentlich ist die Kampfbrigade in Colorado
stationiert, im Rahmen der „Operation Atlantic Resolve“ wird sie aber für
die kommenden neun Monate nach Osteuropa verlegt. Nach US-Angaben soll die
Aktion dazu beitragen, „mit Blick auf die russische Intervention in der
Ukraine den Frieden und die Stabilität in der Region“ zu sichern.
In Deutschland stößt die Materialverlegung, die Bundeswehrsoldaten
logistisch unterstützen, in verschiedenen Lagern auf Kritik. „Das dürfte in
Russland als konkrete Kriegsvorbereitung wahrgenommen werden“, sagte die
Linken-Fraktionschefin Sahra Wagenknecht in der vergangenen Woche. AfD-Vize
Alexander Gauland sprach von „Säbelrasseln“ und zunehmender Konfrontation.
Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) [2][sagte dem RBB]: „Es
hilft uns nicht weiter, wenn Panzer auf beiden Seiten der Grenze auf und ab
fahren.“
CDU und Teile der Grünen zeigen mehr Verständnis. Der brandenburgische
Oppositionsführer Ingo Senftleben nannte es „befremdlich“, dass Woidke das
polnische Sicherheitsbedürfnis nicht ernst genug nehme. Die
Grünen-Bundestagsabgeordnete Marieluise Beck sagte der taz: „Balten und
Polen sind verständlicherweise besorgt, weil Russland Krieg führt und in
der Ukraine gewaltsam Grenzen verschoben hat. Die Länder haben ihre
Erfahrungen mit Okkupation durch die expansiven nationalsozialistischen und
sowjetischen Nachbarn machen müssen.“
Die nun verlegten Truppen werden nicht alle in Polen bleiben: Ab Februar
werden einzelne Bataillone ins Baltikum, nach Bulgarien und Rumänien sowie
zum US-Stützpunkt Grafenwöhr in der Oberpfalz verteilt. Nach neun Monaten
soll sich die gesamte Brigade wieder zurückziehen, dafür rückt eine neue
Einheit samt Material aus den USA an. Zweck der Rotation ist unter anderem,
große Truppentransporte zu üben.
## Zahl der Panzer ist unbekannt
Anders als von einigen Kritikern der Operation behauptet, verlegt die
US-Armee im Rahmen der Truppenbewegung nicht 2.000 Panzer, sondern 2.000
Fahrzeuge verschiedener Art. Darunter sind beispielsweise Sanitätsfahrzeuge
und Autoanhänger, aber auch [3][87 Kampfpanzer, 18 Panzerhaubitzen und 144
sogenannte Bradley-Kampffahrzeuge], die als Späh- oder Schützenpanzer
eingesetzt werden können. Eine komplette Liste der Fahrzeuge
veröffentlichte die US-Armee nicht, die tatsächliche Gesamtzahl der Panzer
teilte sie auf Anfrage nicht mit.
Im Rahmen der US-Operation werden ab Februar zudem noch 2.200 weitere
Soldaten sowie 84 Transport- und Kampfhubschrauber nach Deutschland und
Osteuropa verlegt. Außerdem bildet die Nato derzeit vier multinationale
Bataillone mit je rund 1.000 Soldaten, die in Polen und dem Baltikum
stationiert werden; die USA werden dafür mehrere hundert Soldaten stellen.
Alles in allem handelt es sich um den größten US-Truppenaufbau in Europa
seit langem. Für einen Krieg mit Russland würde er aber kaum ausreichen.
Zum Vergleich: Vier Wochen vor der Irak-Invasion 2003 hatten die USA allein
im Nachbarland Kuwait [4][über 100.000 Soldaten] stationiert.
11 Jan 2017
## LINKS
[1] https://www.facebook.com/3BCT4ID/videos/10158193056285294/
[2] http://www.rbb-online.de/politik/beitrag/2017/01/streit-um-panzer-stationie…
[3] http://www.eur.army.mil/organization/factsheets/Factsheet_3-4ID.pdf
[4] http://edition.cnn.com/2003/WORLD/meast/02/18/sprj.irq.deployment/index.html
## AUTOREN
Tobias Schulze
## TAGS
Russland
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