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# taz.de -- Nach Eklat vor der Berlin-Wahl: Sprecher wechselt die Seiten
> Die Baugesellschaft Degewo suspendierte ihren Sprecher, weil er die
> Einflussnahme des Senats öffentlich gemacht hatte. Nun wechselt er in die
> Privatwirtschaft.
Bild: Sollten die landeseigenen Baugesellschaften vor Wahl kritische Anfragen a…
Der suspendierte Pressesprecher der Wohnungsbaugesellschaft Degewo, Lutz
Ackermann, hat einen neuen Job. Ackermann fängt diesen Monat als Mitglied
der Geschäftsleitung und Kommunikationsberater beim Unternehmen
„Rueckerconsult“ an. Das bestätigte er der taz.
Damit wechselt der ehemalige Sprecher des größten landeseigenen
Wohnungsvermieters die Seiten: Rueckerconsult arbeitet unter anderem für
privatisierte Wohnungsbauunternehmen wie die Berliner TLG und die ehemals
landeseigene Wohnungsbaugesellschaft LEG in Nordrhein-Westfalen.
Die Beratungsfirma wurde vom damaligen Sprecher der privatisierten Berliner
Wohnungsbaugesellschaft GSW, Thomas Rücker, gegründet. Aus der Degewo heißt
es, dass Ackermann wieder in seine alte Abteilung hätte zurückkehren
können, jedoch nicht als Sprecher. Das habe er aber nicht gewollt.
Finanziell dürfte der neue Posten lukrativer sein.
Lutz Ackermann wurde kurz vor der Berliner Abgeordnetenhauswahl Mitte
September als Sprecher abgesetzt, nachdem er irrtümlich eine brisante Mail
an einen Journalisten der Berliner Zeitung geschickt hatte. In der Mail,
die an die Sprecher der anderen landeseigenen Wohnungsunternehmen gerichtet
war, hatte Ackermann empfohlen, Presse-Anfragen zu den Mieterratswahlen
erst nach der Wahl zu beantworten, weil die Senatsverwaltung für
Stadtentwicklung kritische Fragen verhindern wolle. Namentlich erwähnte er
dessen Pressesprecher Martin Pallgen.
Hintergrund war, dass die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften
zahlreiche Kandidaten für die Wahlen zu den neuen Mieterräten
ausgeschlossen hatten und es darüber Beschwerden von Mietern gab. Pallgen
wies die Darstellung Ackermanns ebenso zurück wie die Degewo. Das
Unternehmen sprach von einem „gravierenden Missverständnis“. Die Degewo
bleibt bei ihrer Haltung.
Lutz Ackermann wollte die Vorgänge vom September nicht mehr kommentieren
und verwies auf die damalige Medien-Berichterstattung, in der die Version
Pallgens und der Degewo kritisch hinterfragt wurde.
Tatsache ist, dass die Verbindungen zwischen der Senatsverwaltung und den
landeseigenen Wohnungsgesellschaft eng sind, schließlich ist das Land
Berlin der Eigentümer. Wer das Sagen hat, wurde zuletzt bei den
ambitionierten Neubauvorgaben des neues Senats deutlich. Aber besonders bei
der Degewo ist der parteipolitische Einfluss groß. Vier von neun
Aufsichtsratsmitgliedern sind bekannte SPD-Mitglieder, darunter der
Bertelsmann-Manager Volker Halsch als Vorsitzender und sein Stellvertreter
Engelbert Lütke Daldrup.
Lütke Daldrups Tage im Aufsichtsrat dürften gezählt sein, weil er seinen
Posten als Wohnungsbau-Staatssekretär räumen muss. Aufsichtsrätin Bärbel
Grygier, die einst für die PDS erste Bezirksbürgermeisterin in
Friedrichshain-Kreuzberg war, kann wegen der neuen
Stadtentwicklungs-Senatorin Katrin Lompscher von der Linken auf einen
Verbleib im Gremium hoffen. Ihr Mandat stammt noch aus der Zeit der
rot-roten Koalition.
1 Dec 2016
## AUTOREN
Gunnar Hinck
## TAGS
Andreas Geisel
Berliner Senat
Die Linke Berlin
Abgeordnetenhauswahlen 2016
Berlinwahl 2016
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