| # taz.de -- Linken-Mitgliederentscheid: Auch Rote geben grünes Licht | |
| > Die Linken-Mitglieder nehmen den Koalitionsvertrag mit 89,3 Prozent der | |
| > abgegebenen Stimmen an. Der rot-rot-grüne Senat kann kommen. | |
| Bild: Ausgezählt: Beim Mitgliederentscheid der Linken bekam Rot-Rot-Grün eine… | |
| Was Grüne und SPD können, kann auch die Linkspartei: nämlich dem | |
| Koalitionsvertrag für die künftige gemeinsame Landesregierung zustimmen. | |
| Bei einem Mitgliedervotum waren 89,3 Prozent für das Bündnis mit dem Kürzel | |
| „R2G“. | |
| Abgestimmt hatten rund 63 Prozent der 7.460 Mitglieder – weit mehr als die | |
| Mindestbeteiligung von 25 Prozent. Damit kann die nun von der Basis | |
| bestätigte Koalition am Donnerstag im Abgeordnetenhaus Michael Müller (SPD) | |
| zum Regierungschef wählen, der danach wiederum seine zehn Senatorinnen und | |
| Senatoren ernennt. Rot-Rot-Grün hat 92 von 160 Sitzen im Parlament, die | |
| nötige Mehrheit liegt bei 81. | |
| Bei SPD und Grünen war die Entscheidung nicht per Basisabstimmung, sondern | |
| bei Parteitagen am Montag und am Samstag gefallen. Bei den Sozialdemokraten | |
| stimmten rund 90 Prozent zu, bei den Grünen gab es sogar nur zwei | |
| Gegenstimmen unter den rund 140 Delegierten – die Ja-Stimmen wurden gar | |
| nicht erst ausgezählt. | |
| Linken-Landeschef Klaus Lederer gab sich hoch erfreut. „Das ist ein | |
| ausgesprochen großartiges Ergebnis“, sagte er direkt nach der Auszählung am | |
| Mittwochnachmittag vor Journalisten und Parteifreunden. Er bestritt nicht, | |
| dass er angeblich schon mit einer Zwei-Drittel-Zustimmung zufrieden gewesen | |
| wäre. Es war das erste Mal, dass die Linkspartei ihre Mitglieder direkt | |
| über einen Koalitionsvertrag abstimmen ließ: 2002 und 2006, als es um ein | |
| Bündnis mit der SPD ging, entschieden auch bei der Linkspartei Parteitage | |
| mit wenigen hundert Delegierten darüber. | |
| Lederer äußerte zwar Verständnis dafür, dass es Skepsis gegenüber der neuen | |
| Koalition gibt – „wir haben ja hier in Berlin mit Regieren nicht nur gute | |
| Erfahrungen gemacht“. Er kritisierte aber Regierungsverweigerer, wie sie im | |
| Berliner Landesverband zwar eher selten, dafür aber umso mehr auf der | |
| Bundesebene seiner Partei zu finden sind: Das Abstimmungsergebnis sei „auch | |
| eine Antwort auf die, die meinen, es sei höchster Sinn linker Politik, es | |
| sich auf den Oppositionsbänken bequem zu machen.“ | |
| ## Katina Schubert wird Landeschefin | |
| Das Amt des Parteivorsitzenden will er am Wochenende nach elf Jahren | |
| abgeben, designierte Nachfolgerin ist die derzeitige | |
| Landesgeschäftsführerin Katina Schubert. Schon an diesem Donnerstag soll | |
| Lederer Kultursenator werden. Insgesamt wird die Linkspartei wie die Grünen | |
| drei Senatoren stellen: neben Lederer zum einen Katrin Lompscher, die für | |
| Stadtentwicklung und Wohnen zuständig sein wird. Sie gehörte bereits von | |
| 2006 bis 2011 der damals rot-roten Landesregierung an und war Umwelt- und | |
| Gesundheitssenatorin. | |
| Zum anderen die designierte Senatorin für Arbeit, Soziales und Integration, | |
| Elke Breitenbach: Sie kennt ihr künftiges Büro an der Oranienstraße schon | |
| deshalb genau, weil sie zum Start der ersten rot-roten Koalition 2002 genau | |
| dort persönliche Referentin von Senatorin Heidi Knake-Werner war. | |
| 7 Dec 2016 | |
| ## AUTOREN | |
| Stefan Alberti | |
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