# taz.de -- Anschlag auf deutsches Generalkonsulat: Mindestens sechs Tote | |
> Die Taliban haben sich zu dem Anschlag in Masar-i-Scharif bekannt. Es | |
> sollte eine Vergeltungstat für einen US-Luftangriff in Nordafghanistan | |
> sein. | |
Bild: Das deutsche Generalkonsulat in Masar-i-Scharif | |
BERLIN/MASAR-I-SCHARIF/KABUL rtr/dpa | Auf das deutsche Konsulat in der | |
nordafghanischen Stadt Masar-i-Scharif ist ein Anschlag verübt worden. Nach | |
der Explosion mindestens einer Autobombe gegen 23 Uhr kam es nach Angaben | |
der Bundeswehr im Bereich des Konsulats zu einem anhaltenden Schusswechsel | |
mit einer unbekannten Anzahl Angreifer. Bis Freitagmorgen ist die Zahl der | |
Toten auf mindestens sechs angestiegen. | |
Der Chef des Zivilkrankenhauses der Stadt, Nur Mohammed Fais, sagte, bisher | |
seien fünf Leichen in das Krankenhaus eingeliefert worden. Nach | |
Polizeiangaben war auch ein Attentäter ums Leben gekommen, als er vor dem | |
Konsulat die Bombe zündete. Mehr als 120 Menschen sind nach Klinikangaben | |
bei der massiven Explosion verletzt worden. | |
Es sei möglich, dass die Zahl der Opfer noch steige. Deutsche waren nach | |
Angaben des Auswärtigen Amts nicht unter den Opfern. Die radikalislamischen | |
Taliban bekannten sich zu dem Anschlag. | |
Das Sicherheitspersonal des Konsulats, afghanische Sicherheitskräfte und | |
Nato-Soldaten konnten die Angreifer zurückschlagen, wie ein Sprecher des | |
Auswärtigen Amts am frühen Freitagmorgen sagte. Beteiligt waren nach | |
Angaben der Bundeswehr auch deutsche Soldaten. Alle 20 Angehörigen des | |
Konsulats seien in Sicherheit gebracht worden. Es sei noch nicht | |
abschließend geklärt, wie viele afghanische Zivilisten und | |
Sicherheitspersonal bei dem Angriff ums Leben gekommen oder verletzt worden | |
seien, sagte der Ministeriumssprecher. | |
Die radikalislamischen Taliban erklärten, der Anschlag sei Vergeltung für | |
einen US-Luftangriff nahe der nordafghanischen Stadt Kundus. Dabei wurden | |
in der vergangenen Woche nach offiziellen Angaben mindestens 30 Zivilisten, | |
darunter auch viele Kinder, getötet. Die US-Streitkräfte hatten erklärt, | |
sie hätten in Kundus Luftangriffe geflogen, um mit ihnen verbündete | |
Einheiten zu unterstützen. Die Deutschen hätten den US-Streitkräften die | |
notwendigen nachrichtendienstlichen Informationen zukommen lassen und so an | |
dem Luftangriff beteiligt gewesen. Deshalb sei in der Nacht das | |
Generalkonsulat angegriffen worden. | |
Masar-i-Scharif ist die größte Stadt und das wirtschaftliche Zentrum im | |
Norden Afghanistans. Das deutsche Konsulat ist in einem großen Gebäude auf | |
einem weitläufigen Anwesen untergebracht, das von mehreren Meter hohen | |
Mauern umgeben und stark gesichert ist. Die diplomatische Vertretung, die | |
in der Nähe der Blauen Moschee in der Innenstadt liegt, wurde bei dem | |
Anschlag teilweise massiv zerstört. | |
Am Stadtrand liegt ein großer Stützpunkt der Nato-Truppen, die allerdings | |
nur noch zur Beratung und Ausbildung und nicht mehr für Kampfeinsätze im | |
Land sind. Die Verantwortung für den Nato-Einsatz im Norden Afghanistans | |
trägt die Bundeswehr. In Masar sind noch etwa 800 deutsche Soldaten im | |
Einsatz, weitere 1.000 Soldaten in dem Camp kommen aus 20 Partnernationen. | |
11 Nov 2016 | |
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