| # taz.de -- Kommentar Kanzlerkandidatin Merkel: Die neue Kohl | |
| > Merkel will noch mal. Doch das Land hat sich in den elf Jahren ihrer | |
| > Kanzlerschaft stark verändert. Die AfD wird es ihr nicht leichtmachen. | |
| Bild: Irgendein Wortspiel: Mohl oder Kerkel oder Kohkel | |
| Die Revolution fällt also aus. [1][Angela Merkel will für die Union erneut | |
| als Kanzlerkandidatin antreten]. Wirklich überraschend ist das nicht. Wer | |
| ihr in den zurückliegenden Monaten bei der Arbeit zugeschaut hat, konnte | |
| spüren: Diese Frau ist nicht nur gern Kanzlerin, sie hat auch noch was vor. | |
| An Ideen mangelt es ihr nicht. Nun also: die vierte Kanzlerschaft. Dass sie | |
| sie erringt, ist aber alles andere als ausgemacht. | |
| Es wird, so viel ist schon heute klar, der anstrengendste Wahlkampf, den | |
| das Land je erlebt hat. Aber diese Auseinandersetzung ist überfällig. Zur | |
| Demokratie gehört der offen ausgetragene Wettstreit der Ideen. Die | |
| BürgerInnen dieses Landes werden sich darüber, jeder und jede für sich, | |
| verständigen müssen, was ihnen der Parlamentarismus wert ist. Nach vielen | |
| Jahren der – übrigens maßgeblich von Merkel selbst verantworteten – | |
| politischen Agonie wird es hoffentlich endlich wieder einen echten | |
| Austausch geben. Keine politische Figur verkörpert so deutlich wie Merkel | |
| den Wandel von der stillen Verwalterin zu jener Akteurin, die gezwungen | |
| wird, ihr Tun zu erklären. | |
| Man kann sich denken, wer sich über die Nachricht aus dem | |
| Konrad-Adenauer-Haus am meisten freut. Bei der Alternative für Deutschland | |
| werden die Wahlkampfstrategen schon die ersten Slogans texten: „Erneuerung | |
| statt Stillstand“ – etwas in dieser Art. Und tatsächlich sieht die Sache | |
| auf den ersten Blick ganz einfach aus. Merkel, die Hassfigur der | |
| Rechtspopulisten, kandidiert erneut als Bundeskanzlerin. Ihre Partei, die | |
| CDU, will sich künftig der gesellschaftlichen Mitte widmen – und räumt | |
| damit den rechten Rand. | |
| Was aber erst einmal nach einer Steilvorlage für rechte Blender aussieht, | |
| ist doch recht eigentlich die Diskussionsgrundlage für eine ganze | |
| Gesellschaft. Die etablierten Parteien und ihre Vertreter können jetzt | |
| zeigen, was sie unter Politik verstehen. Sie müssen Angebote machen, sagen, | |
| was sie ab 2017 ändern wollen. Arbeit, Steuern, Bildung, Handel, Umwelt- | |
| und Entwicklungspolitik – das alles sind Themen, die ja letztlich jeden | |
| konkret betreffen. Viele haben das aber aus dem Blick verloren. | |
| Gelänge diese neue gesellschaftliche Verständigung im Wahlkampfjahr, könnte | |
| Angela Merkel schon bald, vielleicht in der Mitte der Legislaturperiode, | |
| das Kanzleramt Richtung Uckermark verlassen. | |
| 20 Nov 2016 | |
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| ## AUTOREN | |
| Anja Maier | |
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