# taz.de -- Schutzzone in der Antarktis: Eine historische Einigung | |
> Jahrelang haben Wissenschaftler darum gekämpft. Nun einigen sich | |
> Regierungen auf eine Meeresschutzzone in der Antarktis. Allerdings mit | |
> Schlupfloch. | |
Bild: Kommerzielles Fischen verboten. Da bleibt mehr für die Pinguine | |
Hobart dpa | In einem historischen Deal haben sich 24 Staaten und die | |
Europäische Union auf eine riesige Meeresschutzzone in der Antarktis | |
geeinigt. Der Durchbruch kam am Freitag nach jahrelangen Verhandlungen und | |
gegen den anfänglichen Widerstand von Russland beim Treffen der Kommission | |
für die Erhaltung der lebenden Meeresschätze in der Antarktis (CCAMLR) in | |
Hobart auf Tasmanien. Das Gebiet im Rossmeer ist mit 1,55 Millionen | |
Quadratkilometern gut vier mal so groß wie Deutschland. Dort ist damit | |
mindestens für die nächsten 35 Jahre das kommerzielle Fischen verboten. | |
Ein Verbund von Umweltschutzorganisationen, die Antarctic Ocean Alliance, | |
lobte die Entscheidung als bahnbrechend. Es sei die erste Schutzzone dieser | |
Art in internationalen Gewässern. „Es ist überhaupt die größte | |
Meeresschutzzone“, sagte Sprecherin Elsa Evers. In den Gewässern rund um | |
den eisigen Kontinent leben Pinguine, Robben und unzählige Arten von | |
Fischen. | |
Weil das Gebiet so abgelegen und so unwirtlich ist, dass kaum Schiffe | |
dorthin fahren, ist das Ökosystem nach Angaben von Wissenschaftlern noch | |
weitgehend intakt. Es gilt als Schatzkammer des Meeres, mit zahlreichen | |
einzigartigen Lebewesen sowie Krill und kleinen Fischarten, die | |
Meeressäugern als Lebensgrundlage dienen. Durch die Erwärmung der Meere | |
dürften viele Arten zum Überleben in die kälteren Gefilde rund um die | |
Antarktis wandern, glauben Wissenschaftler. | |
In der Antarktis gibt es einige Dutzend Forschungsstationen. Dort werden | |
unter anderem die Folgen des Klimawandels auf die Meere untersucht. „Hier | |
ist heute Geschichte geschrieben worden“ meinte Verbund-Sprecher Mike | |
Walker. „Hier wird das gesündeste Ozeangebiet der Welt geschützt.“ Der | |
Kontinent selbst war bereits geschütztes Gebiet, nicht aber große Teile der | |
Meere rundum. | |
Die Umweltstiftung WWF kritisierte, dass die Einigung zunächst nur für 35 | |
Jahre gilt. „Meeresschutzzonen müssen auf Dauer eingerichtet werden“; sagte | |
Chris Johnson vom WWF Australien. | |
28 Oct 2016 | |
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