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# taz.de -- Gleichberechtigung auf den Philippinen: Dem Macho Paroli bieten
> Im globalen Ranking des „Gender Gap Reports“ stehen die philippinischen
> Frauen weit oben – auf dem 7. Platz von 144. Warum?
Bild: Schön früh müssen philippinische Frauen in ihrer Familie Aufgaben übe…
Berlin taz | Der neue philippinische Präsident Rodrigo Duterte hat ein
Problem mit Frauen: Seine kritischsten und mutigsten Widersacher gehören
dem gar nicht schwachen Geschlecht an. Senatorin Leila de Lima bietet dem
fluchenden Macho im Oberhaus Paroli, Vizepräsidentin Leni Robredo funkt dem
Hardliner mit ihrer Sozialpolitik dazwischen.
Es ist keine Überraschung, dass die Philippinen im globalen Index zur
Geschlechtergleichheit erneut unter den obersten zehn liegen. Auch wenn der
Inselstaat vom sechsten auf den siebten Rang fiel, was auf einem leichten
Rückgang der Frauen in wirtschaftlichen Führungspositionen beruht, bleiben
sie doch der Primus für die Region Ostasien/Pazifik.
Tatsächlich sind Frauen traditionell das Rückgrat der philippinischen
Gesellschaft. In dem bevölkerungsreichen Land managen Mütter die meist
große Kinderschar, sie führen den Haushalt und gründen nebenbei oft noch
Kleinstunternehmen, um die Familienkasse aufzubessern. Studien zufolge
werden Jungen in der philippinischen Gesellschaft eher verwöhnt, Töchter
müssen hingegen früh im Haushalt und im Geschäft mitanpacken.
Während in der Politik Posten und Ämter oft innerhalb einer Familie
„vererbt“ werden, wodurch Frauen ebenso profitieren wie Männer, sieht es in
der Wirtschaft oder im akademischen Leben anders aus. Hier zählt der
dynastische Clan im Hintergrund weniger. „Im Geschäft zählen Wissen und
Können, nicht der Familienname“, glaubt Pacita Juan, Gründerin der
erfolgreichsten philippinischen Kaffeehauskette Figaro.
## Philippiner trauen den Frauen Erfolg zu
Philippinische Managerinnen und Professorinnen haben freilich zwei wichtige
Vorteile gegenüber karrierewilligen Frauen in Deutschland: Die Männer sind
damit aufgewachsen, dass die Frauen in ihrer Familie viele Aufgaben
übernehmen und Leistung bringen. Im Gegensatz etwa zu Japan, das in puncto
Geschlechtergleichheit auf Platz 111 rangiert, trauen Philippiner Frauen
Erfolg zu. Es fällt ihnen weniger schwer, eine Chefin zu respektieren als
zum Beispiel Männern in Deutschland.
Der größte Vorteil, den philippinische Frauen für die Kombination von
Familie und Karriere haben, ist allerdings, dass sie für wenig Geld
Kindermädchen und Haushaltshilfen anheuern können. Eine Nanny, die sechs
Tage die Woche zu Hause auf den Nachwuchs aufpasst, verdient nicht mehr als
etwa 200 Euro im Monat.
27 Oct 2016
## AUTOREN
Hilja Müller
## TAGS
Philippinen
Gender Pay Gap
Philippinen
Gleichberechtigung
Familie
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