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# taz.de -- Oranienplatz-Aktivistin vor Gericht: Ohrfeige für Ordnungshüter
> Das Verfahren gegen die Flüchtlingsaktivistin Napuli Langa wegen
> Körperverletzung und Widerstands gegen Polizisten wird eingestellt.
> Richter glaubte Zeugen nicht.
Bild: Im April 2014 besetzte Napuli Langa einen Baum aus Protest gegen die Räu…
Napuli Langa muss 60 Sozialstunden in einer gemeinnützigen Einrichtung
leisten. Mit dieser Auflage wurde das Verfahren gegen die
Oranienplatz-Aktivistin wegen Körperverletzung und Widerstands gegen
Polizeibeamte vor dem Kriminalgericht Moabit am Donnerstag eingestellt.
Ihr Anwalt Hans-Eberhard Schultz erklärte, seine Mandantin stimme schweren
Herzens „wegen ihrer Familie“ zu. Aber sie betrachte sich weiter als nicht
schuldig im Sinne der Anklage. Langa, die mit Mann und Baby erschienen war,
sagte nach der Verhandlung der taz: „Ich habe hier gelernt, dass die
Polizei jede Geschichte umdrehen kann.“
Die Staatsanwaltschaft hatte Langa vorgeworfen, am Morgen des 17. Januar
2014 im U-Bahnhof Hermannplatz zwei Polizisten getreten und gebissen zu
haben, die von der BVG zu einer Auseinandersetzung gerufen worden waren.
Langa und fünf Begleiter waren damals auf dem Weg zur Verhandlung mit
Integrationssenatorin Dilek Kolat (SPD) zur Zukunft des damals besetzten
Oranienplatzes.
Sie kamen in eine BVG-Kontrolle, einer der sechs hatte ein 10-Uhr-Ticket,
es war aber erst zehn vor zehn. Die Gruppe weigerte sich auszusteigen, die
Polizei rückte an. Langa wurde von Beamten auf den Boden gedrückt, und
dann, ebenso wie ein Begleiter – der vorige Woche verstorbene Bashir
Zakaria – abgeführt.
## Videos klären wenig bis nichts
Am ersten Prozesstag hatten zwei PolizistInnen ausgesagt, Langa habe sie
geschlagen, getreten und gebissen. Allerdings schien Richter Andreas
Schenke schon da wenig geneigt, diesen Aussagen uneingeschränkt Glauben zu
schenken, wie seine intensive Befragung der einen Beamtin zeigte. Zumal
auch Videos aus Überwachungskameras die Anschuldigungen nicht beweisen
konnten.
Am Ende gab auch der Staatsanwalt zu, den Tatvorwurf gegen Langa nicht
endgültig klären zu können. Fest stehe aber, dass die ganze Situation „sehr
aufgeheizt“ gewesen sei, und weder BVGler noch Polizisten gewusst hätten,
mit wem sie es da zu tun hatten. Auch Verteidiger Schultz erklärte, der
Fall zeige wieder einmal, dass die Ordnungshüter „nicht gut in
Deeskalation“ seien.
Diese Einschätzung teilte auch Biplap Basu von Reachout, der den Prozess
beobachtet hatte. Der taz sagte er: „Die Polizei muss mit diesem Befehlston
aufhören.“
3 Nov 2016
## AUTOREN
Susanne Memarnia
## TAGS
Flüchtlingscamp Oranienplatz
Flüchtlinge
Schwerpunkt Afghanistan
Oranienplatz
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