# taz.de -- Keine Ente: Alternative für Umweltpolitik | |
> In drei Bezirken wird die rechtspopulistische AfD das Amt für Umwelt- und | |
> Naturschutz bekommen. Der Bund für Umwelt und Naturschutz kritisiert das. | |
Bild: Drei Stadträte der AfD werden für Naturschutz zuständig sein | |
Eigentlich ist die Farbe der AfD das Blau. Ausgerechnet die Grünen aber | |
helfen den Rechtspopulisten dabei, sich neben dem blauen auch einen grünen | |
Anstrich zu geben. In Neukölln, Treptow-Köpenick und demnächst auch in | |
Pankow werden AfD-Stadträte die Ämter für Umwelt- und Naturschutz | |
übernehmen. Der Geschäftsführer des BUND, Tilmann Heuser, spricht von einer | |
„relativ ungünstigen Verknüpfung“. Er fürchtet etwa, dass die AfD den | |
Umweltschutz gegen Flüchtlingsunterkünfte ins Spiel bringt. | |
Der taz sagte Heuser, dass es sich bei den Umweltämtern um Gestaltungsämter | |
und nicht, wie etwa bei den Bürgerämtern, um reine Verwaltungsämter | |
handele. „Die Umweltämter sind auch an der Aufstellung von Bebauungsplänen | |
beteiligt“, so Heuser. Wenn, wie von den Umweltverbänden gefordert, die | |
Bezirke mehr Mitarbeiter für den Naturschutz bekommen, gingen die dann an | |
AfD-Stadträte. „Gut möglich, dass der Umweltschutz damit künftig in die | |
rechte Ecke gerückt wird“, so Heuser. | |
## Rechtes Thema Umwelt | |
Vor allem in Treptow-Köpenick könnten Probleme auftauchen. Dort wurden am | |
Müggelsee mehrere Fauna-Flora-Habitat-Gebiete ausgewiesen. Diese | |
FFH-Gebiete müssen bis 2017 in deutsches Recht umgesetzt werden, ansonsten | |
droht Berlin aus Brüssel ein Vertragsverletzungsverfahren. | |
Eine Lösung im Sinne der Umwelt sei mit einem AfD-Stadtrat wie Bernd | |
Geschanowski problematisch, meint ein Naturschützer und bezieht sich auf | |
einen aktuellen Streit. Dürfen die Eigentümer von Ufergrundstücken mit | |
ihren Booten durch ein Seerosenfeld fahren, in dem Trauerseeschwalben | |
nisten? „Als Immobilienpartei schlägt sich ein AfD-Stadtrat sicher auf die | |
Seite der Hausbesitzer“, fürchtet der Naturschützer. | |
Auch in Pankow schlägt die Verteilung der Aufgaben im Bezirksamt hohe | |
Wellen. Noch ist AfD-Stadtrat Nicolas Seifert nicht gewählt, doch sicher | |
ist, dass er neben dem Ordnungsamt auch das Amt für Umwelt- und Naturschutz | |
übernimmt. „Als wir das gehört haben, waren wir pappesatt“, sagt eine | |
Mitarbeiterin. „Wir sind es ja gewöhnt, Verschiebemasse zu sein. Aber dass | |
die Grünen das Amt einfach so der AfD geben, hat uns enttäuscht.“ | |
Grünen-Stadtrat Jens-Holger Kirchner, der an der Verteilung der Ämter am | |
Donnerstag mitgewirkt hat, verteidigte die Entscheidung. „Irgendwas müssen | |
die ja machen. Wichtig war uns, dass es nichts mit Menschen zu tun hat.“ | |
Kirchner wandte sich auch gegen die Entscheidung anderer Bezirke wie | |
Marzahn-Hellersdorf, wo der AfD-Stadtrat Thomas Braun die Zuständigkeit für | |
das Bürgeramt bekommt. „Mir ist mulmig, wenn diese Leute für Dinge wie | |
Staatsbürgeranliegen zuständig sind.“ | |
Ganz anders sieht das Tilmann Heuser, „Was, wenn die plötzlich Straßenlärm | |
als Argument gegen eine Flüchtlingsunterkunft ins Spiel bringen?“ | |
30 Oct 2016 | |
## AUTOREN | |
Uwe Rada | |
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