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# taz.de -- Proteste in Frankreich: Es lebe die „wahre“ Familie
> Tausende ultrakonservative Unterstützer der Bewegung „Manif pour tous“
> demonstrieren in Paris wieder einmal gegen die Homo-Ehe.
Bild: Demonstration von GegnerInnen der Homoehe am Sonntag in Paris
Paris taz Mehrere tausend Menschen aus ganz Frankreich haben am
Sonntagnachmittag in Paris „für die Familie“ demonstriert. Bedroht sei
diese generell durch Forderungen nach Geschlechtergleichheit und die 2013
in Kraft getretene Legalisierung der Homo-Ehe.
Auf dieses Gesetz möchten die meisten Demonstranten zurückkommen. Schon gar
nicht wollen sie, dass gleichgeschlechtliche Paare oder ledige
Einzelpersonen Zugang zu medizinischen Fortpflanzungstechniken bekommen
oder die in Frankreich verbotene Leihmutterschaft legalisiert wird.
Ein anderer Dorn im Auge sind die „Gender-Theorien“, mit denen im
Schulunterricht unter dem Vorwand der Gleichheit „naturgegebene
Geschlechterunterschiede“ verwischt würden. Viele der Demonstrierenden
brachten ihre Sicht mit einem Slogan auf ihren T-Shirts auf den Punkt. Eine
Familie besteht aus Vater, Mutter und Kindern. Für diese
traditionalistische Betrachtungsweise haben sie den Segen katholischer
Bischöfe und des Vatikans, aber auch anderer Konfessionen.
„Manif pour tous“ („Demo für alle“) nennt sich eine Bewegung, die sich…
die Ultrakonservativen wendet, die sich nie mit der Trennung von Kirche und
Staat oder den weltlichen Grundwerten einer modernen Republik abgefunden
haben.
## Noch keine eigenen Kandidaten
Im Streit über die Einführung der Homo-Ehe durch die Linksregierung von
Präsident François Hollande haben Zehntausende verstanden, dass sie in
Frankreich eine nicht zu unterschätzende Oppositionskraft darstellen, die
bis weit über die bürgerliche Mitte hinaus Einfluss auf die Parteien
ausüben kann.
„2017 wähle ich die Familie“ stand am Sonntag auf einem Spruchband an der
Spitze des Umzugs. Damit ruft sich diese Bewegung den KandidatInnen bei den
Präsidentschaftswahlen in Erinnerung. Bisher hat „Manif pour tous“ keine
eigenen Kandidaten nominiert.
Doch es ist nach dieser jüngsten Mobilisierung klar, dass diese Bewegung in
der Familienpolitik, der Religion oder auch in Fragen der Bioethik und
Moral in einem christlich-konservativen Sinne Einfluss nehmen will. Der
(vorerst) verlorene Kampf gegen die Homo-Ehe hat diesen Ultrakonservativen
Gelegenheit geboten, sich Gehör zu verschaffen. Diesen Einfluss möchten sie
so schnell nicht wieder verlieren.
16 Oct 2016
## AUTOREN
Rudolf Balmer
## TAGS
Schwerpunkt Frankreich
Francois Hollande
Homo-Ehe
Milo Rau
Flüchtlinge
Schwerpunkt Frankreich
Schwerpunkt Frankreich
Nicolas Sarkozy
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