# taz.de -- Nach dem Tod von Schimon Peres: Israel nimmt Abschied | |
> Kaum ein Politiker prägte die israelische Geschichte so lange wie Schimon | |
> Peres. Zu seinem Begräbnis kommen SpitzenpolitikerInnen aus aller Welt. | |
Bild: Benjamin Netanjahu legt einen Kranz vor dem Sarg von Schimon Peres nieder | |
Jerusalem dpa | Nach dem Tod des Altpräsidenten Schimon Peres hat Israel am | |
Donnerstag Abschied genommen. Der in eine blau-weiße Flagge gehüllte Sarg | |
des Friedensnobelpreisträgers wurde am Morgen vor dem Parlament in | |
Jerusalem aufgebahrt. In einer kurzen Abschiedszeremonie legten | |
Regierungschef Benjamin Netanjahu und Staatspräsident Reuven Rivlin Kränze | |
vor dem Sarg nieder. | |
Netanjahu wirkte sichtlich bedrückt und verharrte eine Weile in stillem | |
Gedenken vor dem Sarg. Er hatte sich nach eigenen Angaben in den letzten | |
Jahren Peres sehr angenähert und sich häufig mit ihm beraten. Rivlin ging | |
Hand in Hand mit seiner Ehefrau Nechama. Auch Parlamentspräsident Juli | |
Edelstein und Oppositionsführer Izchak Herzog nahmen Abschied von Peres, | |
der als letzter Repräsentant der israelischen Gründergeneration galt. | |
Anschließend wurde der Platz, auf dem die Flaggen auf halbmast gesenkt | |
waren, für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Bis zum Abend können | |
Bürger am Sarg vorbeigehen und Peres das letzte Geleit geben. Die Knesset | |
hat sich auf Tausende von Besuchern eingestellt. Die Gegend wurde | |
weiträumig für Fahrzeuge abgesperrt, für die Besucher wurden Transitbusse | |
eingesetzt. Die Polizei verstärkte die Präsenz von Sicherheitskräften in | |
ganz Jerusalem für die Zeit der Trauerfeierlichkeiten, auch mit Blick auf | |
die anstehenden jüdischen Feiertage. | |
Peres war am Mittwoch im Alter von 93 Jahren gestorben, zwei Wochen nach | |
einem schweren Schlaganfall. Bei seiner Beerdigung am Freitag auf dem | |
Herzl-Berg in Jerusalem werden führende Persönlichkeiten aus aller Welt | |
erwartet. Deutschland soll dabei von Bundespräsident Joachim Gauck, | |
Außenminister Frank-Walter Steinmeier und Arbeitsministerin Andrea Nahles | |
vertreten werden. Aus den USA kommen Präsident Barack Obama, sein | |
Außenminister John Kerry und Ex-Präsident Bill Clinton. | |
## Abbas zum Begräbnis eingeladen | |
Auch der britische Prinz Charles, der kanadische Ministerpräsident Justin | |
Trudeau, EU-Ratspräsident Donald Tusk, der Schweizer Bundespräsident Johann | |
Schneider-Ammann und der österreichische Außenminister Sebastian Kurz sind | |
unter den Trauergästen. | |
Das israelische Fernsehen berichtete, die Familie von Peres habe den | |
Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas zum Begräbnis eingeladen. Es war | |
allerdings am Donnerstag noch unklar, ob Abbas oder ein anderer | |
Repräsentant der palästinensischen Autonomiebehörde kommen würde. [1][Peres | |
war einer der Architekten der Friedensverträge mit den Palästinensern] und | |
wurde dafür 1994 gemeinsam mit dem damaligen israelischen Regierungschef | |
Izchak Rabin und PLO-Chef Jassir Arafat mit dem Friedensnobelpreis | |
ausgezeichnet. Zuletzt sahen viele Palästinenser ihn jedoch als Feigenblatt | |
der israelischen Besatzung. | |
Peres wurde 1923 als Sohn eines Holzhändlers im damaligen Ostpolen geboren | |
und wanderte 1934 nach Palästina ein. Er wurde auch als Vater des | |
israelischen Atomprogramms bekannt. Peres war zweimal Israels | |
Regierungschef und mehrmals Minister. | |
29 Sep 2016 | |
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