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# taz.de -- Beerdigung von Israels Ex-Präsident Peres: „Vielen Dank, mein te…
> 5.000 Gäste waren bei der Beerdigung von Schimon Peres. Am Rande gibt es
> Hoffnung auf einen neuen Friedensprozess mit Palästina.
Bild: Staatspolitiker aus der ganzen Welt waren dabei: US-Präsident Obama an d…
Jerusalem taz | Seite an Seite mit seinem langjährigen Rivalen und späteren
Partner Izchak Rabin liegt Israels Ex-Staatspräsident Schimon Peres auf dem
Jerusalemer Herzl-Berg zur letzten Ruhe. Unter Beisein von 5.000
Trauergästen, darunter Staatspolitiker aus aller Welt, wurde Peres am
Freitag beerdigt. Zwei Tage zuvor war er den Folgen eines schweren
Schlaganfalls erlegen. Wenn sein Vater „nur einen Blick“ auf die Menschen
werfen könnte, die sich zu seinen Ehren versammelt haben, sagte Chemi
Peres, der älteste Sohn. „Er würde sich bedanken wollen für Ihre
Freundschaft zu ihm und noch mehr für Ihre Freundschaft zu unserem Land.“
US-Präsident Barack Obama, sein Amtsvorgänger Bill Clinton, der israelische
Schriftsteller Amos Oz und die drei Kinder von Peres waren die zentralen
Redner bei der Trauerfeier. Oz, der eng mit dem Verstorbenen befreundet
war, nutzte die Bühne zur Mahnung, den politischen Dialog mit dem Ziel der
Zweistaatenlösung fortzusetzen. „Wo sind die mutigen Führer“, fragte Oz,
„wo sind die Nachfolger von Schimon Peres“, die seine Ziele Realität werden
ließen. „Das Haus muss in zwei Wohnungen aufgeteilt werden.“
In fast allen Reden über ihn fielen die Worte „Freund“ und „Träumer“.…
Clinton, der Peres zu Beginn der Friedensverhandlungen zwischen Israel und
den Palästinensern zur Seite stand, erinnerte sich in seiner Trauerrede an
den „genialen“ Denker Peres. Er habe „ein Herz noch größer als sein Hir…
gehabt. Sogar Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu, jahrzehntelang
politischer Rivale von Peres, berichtete in seiner Ansprache, wie sich die
beiden „in den vergangenen Jahren nähergekommen“ seien. Peres Nachfolger im
Präsidentschaftsamt Reuven Rivlin legte selbst mit Hand an, um den Leichnam
mit Sand zu bedecken.
Auf Bitten der Familie Peres saß Palästinenserpräsident Mahmud Abbas in der
ersten Reihe. Man hätte sich „lange nicht gesehen“, sagte er gegenüber
Netanjahu. Das letzte Treffen der beiden Politiker liegt gut zwei Jahre
zurück. Im Schatten der UN-Generalversammlung vor gut einer Woche hatten
sich beide Politiker für die Wiederaufnahme direkter Friedensverhandlungen
ausgesprochen, wobei zunächst unklar blieb, auf welcher Grundlage das
passieren soll. Abbas beharrt auf internationales Zutun und Garantien.
Umgekehrt machte Netanjahu die palästinensische Anerkennung Israels als
jüdischen Staat zur Voraussetzung.
Präzedenzlos, so meldete die Polizei, seien die Sicherheitsvorbereitungen
für die Trauerfeier gewesen. Vergleichbar dürfte allenfalls die Beerdigung
von Izchak Rabin gewesen sein, der vor gut 20 Jahren von einem jüdischen
Extremisten erschossen wurde. Der politische Mord löste damals in Israel
und weltweit Entsetzen aus. Die Beerdigung von Rabin war deutlich
emotionaler als von Peres, vermutlich auch weil Peres immerhin 93 wurde.
„Wir dachten schon, du kommst gar nicht mehr“, lässt [1][der Karikaturist
Amos Bidermann] von der liberalen Tageszeitung Haaretz die drei Engel David
Ben-Gurion, Rabin und Golda Meir sagen, als Peres die Treppe zum Himmel
hochsteigt.
„Ich war der zehnte US-Präsident, mit dem Peres zusammengesessen hat“,
sagte Obama. „Dies ist die Geschichte des jüdischen Volkes über ein
Jahrhundert.“ Obama verabschiedete sich von Peres mit den hebräischen
Worten: „Vielen Dank mein teurer Freund.“ Entgegen der Tradition, dass nur
der erstgeborene Sohn den Kadisch, das jüdische Totengebet, spricht, lasen
die drei Kinder gemeinsam den Gebetstext. Die siebentägige Trauerzeit
Schiw´a findet im Peres-Friedenszentrum in Tel Aviv statt.
30 Sep 2016
## LINKS
[1] http://twitter.com/AmosBiderman/status/781354430562201600
## AUTOREN
Susanne Knaul
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Schwerpunkt Nahost-Konflikt
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